Mein Herz von Theodor Fontane

Der stolzen Sonne, heiß und glühend,
Dem stillen Monde trüb und bleich,
– Sehnsüchtig tausend Sterne sprühend –
Mein Herz, mein Herz ist beiden gleich.
 
Dem Himmel, klar und rein und blauend,
Der Wolke, – jetzt gewitterreich
Und jetzt in Thränen niederthauend, –
Mein Herz, mein Herz ist beiden gleich.
 
Der Nachtigall voll frischer Lieder,
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Der Rose – blüthen- – dornenreich,
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Dem Frühling und dem Winter wieder,
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Mein Herz es ist dem Allen gleich.
 
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Nur Einem gleicht es nicht auf Erden:
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Nie will in seinem kleinen Reich
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Der langersehnte Friede werden,
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Drum ist es nie sich selber gleich.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Mein Herz“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
92
Entstehungsjahr
1851
Epoche
Realismus

Gedicht-Analyse

Der Verfasser des Gedichts ist Theodor Fontane, ein deutscher Schriftsteller und Journalist, der von 1819 bis 1898 lebte. Als Protagonist des deutschen Realismus kann man das vorliegende Gedicht etwa in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts einordnen.

Beim ersten Lesen fallen die wiederholenden Strukturen und der klare Rhythmus des Gedichts auf. Das lyrische Ich stellt immer wieder Vergleiche zwischen seinem Herzen und verschiedenen Elementen der Natur auf und kommt am Ende zu einer überraschenden Erkenntnis.

Inhaltlich handelt das Gedicht von den wechselhaften Gefühlen und Zuständen des Herzens des lyrischen Ichs. In den ersten drei Strophen werden vergleichend Elemente der Natur herangezogen, um die Stimmungen und Zustände des Herzens zu symbolisieren: Die Sonne und der Mond, der Himmel und die Wolke, die Nachtigall, die Rose und die Jahreszeiten. Zunächst stellt das lyrische Ich fest, dass sein Herz gleichzeitig leidenschaftlich und brennend wie die Sonne, aber auch nachdenklich und kalt wie der Mond sein kann. Dann vergleicht es sein Herz dem klaren Himmel und der gewitterreichen Wolke. Schließlich ist das Herz voller Emotionen wie die Nachtigall, voller Schönheit und Schmerz wie die Rose und wechselhaft wie die wechselnden Jahreszeiten. Doch in der letzten Strophe kommt das lyrische Ich zu der Erkenntnis, dass es seinem Herzen an innerem Frieden mangelt und es daher nie gleichbleibend ist.

In Bezug auf die Form, besteht das Gedicht aus vier Strophen mit jeweils vier Versen. Es folgt einem klaren Rhythmus und einer einheitlichen Reimstruktur (ABAB). Der wiederholte Vergleich in jeder Strophe sowie die abschließende Konklusion in der letzten Strophe verleihen dem Gedicht eine Art Rundung, Rückkehr zum Ausgangspunkt und eine gewisse Vollständigkeit.

Die Sprache des Gedichts ist deutlich und einfach mit einer starken Bildlichkeit. Durch den Einsatz von Kontrasten - z.B. zwischen der „stolzen Sonne“ und dem „stillen Mond“, der „klaren Himmel“ und der „gewitterreichen Wolke“, der „blütenreichen Rose“ und der „dornenreichen Rose“ - erzeugt Fontane eine Atmosphäre der Dualität, die die inneren Konflikte des lyrischen Ichs widerspiegelt.

Zusammengefasst offenbart das Gedicht „Mein Herz“ von Theodor Fontane die wechselhaften Zustände und Stimmungen des Herzens des lyrischen Ichs und unterstreicht die menschliche Sehnsucht nach innerem Frieden.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Mein Herz“ des Autors Theodor Fontane. Der Autor Theodor Fontane wurde 1819 in Neuruppin geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1851 zurück. Der Erscheinungsort ist Berlin. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Realismus zugeordnet werden. Der Schriftsteller Fontane ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 92 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 16 Versen. Die Gedichte „Am Jahrestag“, „An Bettina“ und „An Emilie“ sind weitere Werke des Autors Theodor Fontane. Zum Autor des Gedichtes „Mein Herz“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 214 Gedichte vor.

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