Meier von Klabund

Ein junger Mann mit Namen Meier
lief täglich vor ihr auf und ab.
Er gab ihr fünfundzwanzig Dreier,
daß sie ihm ihre Liebe gab.
 
Sie zählte sehr besorgt die Pfennige
und legte sie in einen Schrank.
Allein es schienen ihr zu wenige,
sie wünschte etwas Silber mang.
 
Er dachte an die Ladenkasse.
10 
Und eines Tages ward bekannt,
11 
daß Rosa sich betreffs befasse,
12 
doch Meier sich in Haft befand.
 
13 
So geht es in der Welt zuweilen:
14 
Der erste muß die Klinke zieh’n –
15 
der zweite soll sich nur beeilen,
16 
das Fräulein wartet schon auf ihn.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Meier“

Autor
Klabund
Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
94
Entstehungsjahr
1927
Epoche
Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Meier“ stammt von Klabund, der mit bürgerlichem Namen Alfred Henschke hieß und von 1890 bis 1928 lebte. Er war ein deutscher Schriftsteller, Dichter und Übersetzer. Dem Leser wird vordergründig die Geschichte eines jungen Mannes namens Meier erzählt, der sich in eine Frau verliebt und versucht, ihre Liebe mit Geld zu erwerben.

Über den Inhalt: Das lyrische Ich erzählt den Verlauf einer unglücklichen Beziehung, die auf finanziellen Werten basiert. Meier gibt der Frau, die er begehrt und um die er tagtäglich buhlt, täglich Geld - fünfundzwanzig Dreier, eine alte Währungsbezeichnung - , um ihre Zuneigung zu gewinnen. Die Frau auf der anderen Seite sorgt sich um das Geld und scheint mehr haben zu wollen. Schließlich entpuppt sie sich als berechnend, während Meier in Haft landet. Vermutlich hat Meier das Geld, das er der Frau gegeben hat, gestohlen, wie die Zeile „[Er] dachte an die Ladenkasse“ vermuten lässt.

Das lyrische Ich lässt uns wissen, dass solche Vorkommnisse in der Welt nicht ungewöhnlich sind. Es nutzt den Vergleich, dass der erste (hier Meier) die Tür öffnen muss, während der nächste nur schnell genug sein muss, um hineinzugelangen, um auf das Ungleichgewicht aufmerksam zu machen, das entsteht, wenn materielle Werte über die wahren Gefühle gestellt werden.

Form und Sprache: Das Gedicht besteht aus vier Strophen mit jeweils vier Versen. Es ist klar strukturiert und folgt keinem spezifischen Reimschema, obwohl es Reime enthält. Die Sprache ist konkret und in einfacher, gut verständlicher Weise gehalten, um die Botschaft effektiv zu vermitteln. Klabunds Sprachwahl und Stil zeichnen ein ironisches Bild eines gesellschaftlichen Dilemmas, in dem das Geld die Liebe bestimmt.

Weitere Informationen

Klabund ist der Autor des Gedichtes „Meier“. Geboren wurde Klabund im Jahr 1890 in Crossen an der Oder. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1927 zurück. Der Erscheinungsort ist Berlin. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit zugeordnet werden. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das 94 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Der Dichter Klabund ist auch der Autor für Gedichte wie „Ad notam“, „Akim Akimitsch“ und „Altes Reiterlied“. Zum Autor des Gedichtes „Meier“ haben wir auf abi-pur.de weitere 139 Gedichte veröffentlicht.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Weitere Gedichte des Autors Klabund (Infos zum Autor)

Zum Autor Klabund sind auf abi-pur.de 139 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.