Marengo von Georg Heym

Schwarzblau der Alpen, und der kahlen Flur,
Die Südsturm drohn. Mit Wolken tief verhangen
Ist grau das Feld. Ein ungeheures Bangen
Beengt den Tag. Den Atem der Natur
 
Stopft eine Faust. Hinab die Lombardei
Ist Totenstille. Und kein Gras, kein Baum.
Das Röhricht regt kein Wind im leeren Raum.
Kein Vogel streift in niedrer Luft vorbei.
 
Fern sieht man Wagen, wo sich langsam neigt
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Ein Brückenpaar. Man hört den dumpfen Fall
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Am Wasser fort. Und wieder droht und schweigt
 
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Verhängnis dieses Tags. Ein weißer Ball,
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Die erste der Granaten. Und es steigt
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Der Sturm herauf des zweiten Praerial.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Marengo“

Autor
Georg Heym
Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
98
Entstehungsjahr
1911
Epoche
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichts ist Georg Heym, ein deutscher expressionistischer Dichter, der von 1887 bis 1912 lebte. Dies bedeutet, dass das Gedicht in etwa zu Beginn des 20. Jahrhunderts verfasst wurde, einer Zeit großer gesellschaftlicher und technologischer Veränderungen in Europa.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht düster und gespannt. Es schafft eine düstere Landschaft, die durch Naturmetaphern und bildliche Sprache hervorgehoben wird - ein klarer Hinweis auf die expressionistische Tendenz, innere Gefühle und Gedanken durch stark visuelle und emotionale Bilder darzustellen.

Der Inhalt des Gedichts scheint eine kommende Katastrophe oder einen Krieg vorzubereiten. Das lyrische Ich beschreibt eine Landschaft, die von Bedrohung und Stille geprägt ist - eine Stille, die wie das Schweigen vor dem Sturm erscheint. Darüber hinaus deutet die letzte Strophe mit der Erwähnung einer Granate und des „Sturms“ des „zweiten Prairials“ (einem Datumsbegriff aus dem französischen Revolutionskalender, der auf den Monat Juni verweist) auf eine militärische Konfrontation hin.

Formal besteht das Gedicht aus vier Strophen, wobei die ersten beiden Strophen jeweils vier Verse und die letzten beiden Strophen jeweils drei Verse haben. Dies impliziert eine gewisse Unregelmäßigkeit, die das Thema des Unbehagens und der bevorstehenden Gefahr im Gedicht hervorhebt.

In Bezug auf die Sprache verwenden die Verse eine sorgfältige Wortwahl und Metaphern, um die düstere Szene zu beschreiben. Zum Beispiel verwendet Heym die starke Metapher der „Faust“, die den „Atem der Natur“ stopft, um die Unheilsschwere und Bedrohung in der Landschaft zu kennzeichnen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Georg Heyms „Marengo“ ein lebhaftes, düsteres Bild einer bevorstehenden Katastrophe malt, das durch seine expressionistische Sprache und Bildgebung sowie die thematische Spannung zwischen Stille und drohendem Unheil hervorgehoben wird.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Marengo“ ist Georg Heym. Heym wurde im Jahr 1887 in Hirschberg geboren. Im Jahr 1911 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Leipzig. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Expressionismus zugeordnet werden. Bei dem Schriftsteller Heym handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 98 Worte. Weitere Werke des Dichters Georg Heym sind „Bist Du nun tot?“, „Columbus“ und „Das Fieberspital“. Zum Autor des Gedichtes „Marengo“ haben wir auf abi-pur.de weitere 79 Gedichte veröffentlicht.

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