Man soll in keiner Stadt von Klabund

Man soll in keiner Stadt länger bleiben als ein halbes Jahr.
Wenn man weiß, wie sie wurde und war,
Wenn man die Männer hat weinen sehen
Und die Frauen lachen,
Soll man von dannen gehen,
Neue Städte zu bewachen.
 
Läßt man Freunde und Geliebte zurück,
Wandert die Stadt mit einem als ein ewiges Glück.
Meine Lippen singen zuweilen
10 
Lieder, die ich in ihr gelernt,
11 
Meine Sohlen eilen
12 
Unter einem Himmel, der auch sie besternt.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.9 KB)

Details zum Gedicht „Man soll in keiner Stadt“

Autor
Klabund
Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
74
Entstehungsjahr
1913
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Man soll in keiner Stadt“ stammt von Alfred Henschke, besser bekannt unter seinem Pseudonym Klabund. Klabund, (* 4. November 1890, † 14. August 1928), war ein deutscher Schriftsteller, Lyriker und Übersetzer der literarischen Expressionismuszeit. Das Gedicht kann daher zeitlich dem frühen 20. Jahrhundert zugeordnet werden.

Beim ersten Lesen macht das Gedicht den Eindruck einer romantischen Schilderung einer nomadischen Lebensweise, die vom ständigen Aufbruch und der Sehnsucht nach Neuem geprägt ist.

Im Inhalt des Gedichtes drückt das lyrische Ich seine Überzeugung aus, dass man nicht länger als ein halbes Jahr in einer Stadt bleiben sollte. Nachdem man ihre Geschichte und ihre Menschen kennengelernt hat – gesehen wie die Männer weinen und die Frauen lachen – soll man weiterziehen, um neue Städte zu „bewachen“. Trotz des Abschieds von Freunden und Liebhabern bleibt die Stadt als ewiges Glück mit einem wandernden. Das lyrische Ich singt weiterhin die Lieder, die es in der Stadt gelernt hat und geht unter dem Himmel, der auch die Stadt besternt hat. Damit wird eine tiefe Verbundenheit zwischen dem lyrischen Ich und der Stadt ausgedrückt, auch wenn es weitergezogen ist.

Die Form des Gedichts ist streng strukturiert, es besteht aus zwei Strophen zu jeweils sechs Versen. Die Sprache ist klar und bildhaft, wobei die Worte sorgfältig gewählt sind, um eine maximale Wirkung zu erzielen. Typisch für die expressionistische Dichtung benutzt Klabund viele Metaphern und Symbole, um tiefe Emotionen und Gedanken zum Ausdruck zu bringen.

Das Gedicht spiegelt damit die typische Haltung der Expressionisten wider, die beständige Veränderung und den Drang zur Erneuerung, die Flucht aus den Enge der bürgerlichen Gesellschaft. Gleichzeitig ist aber auch die Sehnsucht nach Beständigkeit und tiefer Verbundenheit spürbar, was das Gedicht mehrdeutig und anziehend macht.

Weitere Informationen

Klabund ist der Autor des Gedichtes „Man soll in keiner Stadt“. Im Jahr 1890 wurde Klabund in Crossen an der Oder geboren. 1913 ist das Gedicht entstanden. Berlin ist der Erscheinungsort des Textes. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Moderne oder Expressionismus zugeordnet werden. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 2 Strophen und umfasst dabei 74 Worte. Die Gedichte „Ad notam“, „Akim Akimitsch“ und „Altes Reiterlied“ sind weitere Werke des Autors Klabund. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Man soll in keiner Stadt“ weitere 139 Gedichte vor.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Weitere Gedichte des Autors Klabund (Infos zum Autor)

Zum Autor Klabund sind auf abi-pur.de 139 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.