Man selber von Joachim Ringelnatz

Wenn wir über uns selber springen,
Werden uns alle Pläne gelingen. –
Hopla! – Das werfe ich nur so hin,
Weiß ich doch gar nicht, wer ich bin.
 
Man sollte rechtzeitig den Mut haben,
Selbst zu beginnen, sich selbst zu begraben.
Diese und ähnliche (für die Jungen
Ganz unwichtigen) Beschäftigungen
Sind mir noch nie so ganz ehrlich gelungen.
 
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Und doch sind wir selber das Wichtigste
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Und die Mitmenschen das Nichtigste.
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Man wird über solchen Bekenntnissen
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Leicht in die Philosphie gerissen.
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Und dann sollte man umdrehen
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Irgendwo anders hingehen,
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Spiegel zertrümmern und sich umsehen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „Man selber“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
91
Entstehungsjahr
1928
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht „Man selber“ wurde von Joachim Ringelnatz verfasst, der von 1883 bis 1934 lebte und damit in die Epoche der literarischen Moderne einzuordnen ist.

Der erste Eindruck von dem Gedicht mag paradox und etwas humorvoll wirken, was typisch für Ringelnatz' Stil ist. Auf einer tieferen Ebene scheint er jedoch ernsthafte Themen wie Identität und Selbstreflexion anzusprechen.

Im Inhalt des Gedichts beschreibt das lyrische Ich eine Auseinandersetzung mit dem eigenen Selbst. Es betont den Wert des Individuums und die Fähigkeit, über sich selbst hinauszuwachsen (Vers 1 und 2). Allerdings gibt es auch zu, dass es oft schwierig ist, sich selbst zu erkennen und zu verstehen (Vers 4 und 9). In der dritten Strophe spricht das lyrische Ich von der Notwendigkeit, sich von der Meinung anderer loszulösen und den eigenen Wert anzuerkennen (Vers 10 und 11). Es betont auch die Gefahr, dass solche Bekenntnisse zu philosophischen Überlegungen führen können, und schlägt stattdessen vor, den Fokus zu verändern, Spiegel zu zertrümmern und sich umzusehen (Vers 13 bis 16).

Formal besteht das Gedicht aus drei Strophen mit unterschiedlicher Anzahl an Versen. Es folgt keinem speziellen Reimschema oder festgelegten Metrum, was typisch für die freie Form der Poesie ist, die in der Moderne beliebt war.

Die Sprache des Gedichts ist leicht verständlich, wobei Ringelnatz auch Humor und Ironie verwendet, um seine Gedanken und Gedanken zu vermitteln. Beispielsweise im Vers „Hopla! – Das werfe ich nur so hin“ (Vers 3), was den ernsten Inhalt des Gedichts auflockert und dem Leser ein Schmunzeln abringen kann.

Zusammengefasst, handelt es sich bei „Man selber“ um ein humorvolles, aber tiefsinniges Gedicht über Selbstreflexion und Identität, das den Leser dazu auffordert, über seinen eigenen Wert nachzudenken und sich von den Urteilen anderer loszulösen.

Weitere Informationen

Joachim Ringelnatz ist der Autor des Gedichtes „Man selber“. Der Autor Joachim Ringelnatz wurde 1883 in Wurzen geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1928 entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Berlin. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Moderne oder Expressionismus zuordnen. Bei Ringelnatz handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen. Das vorliegende Gedicht umfasst 91 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 16 Versen. Der Dichter Joachim Ringelnatz ist auch der Autor für Gedichte wie „Abgesehen von der Profitlüge“, „Abglanz“ und „Abschied von Renée“. Zum Autor des Gedichtes „Man selber“ haben wir auf abi-pur.de weitere 560 Gedichte veröffentlicht.

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