Man hat es oder hat es nicht von Theodor Fontane
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Nur als Furioso nichts erstreben |
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Und fechten bis der Säbel bricht, |
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Es muß sich Dir von selber geben – |
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Man hat es oder hat es nicht. |
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Der Weg zu jedem höchsten Glücke, |
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Wär’ das Gedräng auch noch so dicht, |
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Ist keine Beresina-Brücke, – |
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Man hat es oder hat es nicht. |
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Glaub’ nicht, Du könnt’st es doch erklimmen, |
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Und Woll’n sei höchste Kraft und Pflicht, |
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Was ist, ist durch Vorherbestimmen, – |
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Man hat es oder hat es nicht. |
Details zum Gedicht „Man hat es oder hat es nicht“
Theodor Fontane
3
12
76
1895
Realismus
Gedicht-Analyse
Das oben stehende Gedicht trägt den Titel „Man hat es oder hat es nicht“ und stammt vom deutschen Schriftsteller Theodor Fontane, der von 1819 bis 1898 lebte. Daraus kann man schließen, dass das Gedicht in der Zeit des Realismus entstanden ist, eine literarische Epoche, die für ihre nüchterne und beobachtende Darstellung des Alltags bekannt ist.
Beim ersten Lesen des Gedichts fällt der wiederholte Vers „Man hat es oder hat es nicht“ auf. Dieser bildet eine Art Refrain und verleiht dem Gedicht einen beinahe liedhaften Charakter.
Der Inhalt lässt sich zusammenfassen, indem man das Grundthema von Fontanes Gedicht benennt: Die Erreichbarkeit von Zielen und Glück im Leben ist nicht eine Frage des Wollens oder des Strebens, sondern sie ist vorherbestimmt oder typisch für einen Menschen. Im ersten Vers der ersten Strophe spricht Fontane von „erstreben“ und „fechten“, beide Begriffe suggerieren eine aktive, zielorientierte Handlung. Im darauffolgenden Vers jedoch wird klargestellt, dass es sinnlos ist, etwas zu erzwingen. Der vierte Vers fasst diesen Gedanken zusammen und setzt die versprochene Bestätigung: „Man hat es oder hat es nicht.„
In der zweiten Strophe wird der Bild des Weges verwendet, um die Reise zu „jedem höchsten Glück“ zu repräsentieren. Das Bild der '`Beresina-Brücke`, das als Metapher für ein Hindernis auf dem Weg dient, verdeutlicht, dass Glück keine Frage des Strebens oder Durchhaltevermögens ist, sondern der innere Zustand, den man hat oder eben nicht hat.
In der letzten Strophe wird das Thema der Vorherbestimmtheit aufgegriffen. Die Warnung vor dem Glauben, man könne etwas „erklimmen“, ist ein weiterer Hinweis auf Fontanes Glauben an die Unveränderlichkeit des Schicksals.
Formal besteht das Gedicht aus drei vierzeiligen Strophen. Die Verse sind jambisch und in Reimen gehalten. Die einfache, klare Sprache macht die Botschaft des Gedichts leicht zugänglich und vermittelt den Glauben an Schicksal und die Festlegung von Glück und Fähigkeiten auf einfache und direkte Weise.
Die aussagekräftige, deutliche und bildreiche Sprache sowie der wiederholte Refrain unterstützen den Gedanken, den Fontane ausdrücken möchte: Es liegt nicht in unserer Hand, ob wir glücklich sind oder ob wir über bestimmte Fähigkeiten verfügen – diese Dinge sind uns entweder innewohnend oder nicht.
Weitere Informationen
Theodor Fontane ist der Autor des Gedichtes „Man hat es oder hat es nicht“. Geboren wurde Fontane im Jahr 1819 in Neuruppin. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1895 zurück. Erscheinungsort des Textes ist Stuttgart und Berlin. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Realismus zugeordnet werden. Fontane ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 76 Worte. Theodor Fontane ist auch der Autor für Gedichte wie „Afrikareisender“, „Alles still!“ und „Am Jahrestag“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Man hat es oder hat es nicht“ weitere 214 Gedichte vor.
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