Majestas populi von Friedrich Schiller

Majestät der Menschennatur! dich soll ich beym Haufen
Suchen? bey wenigen nur hast du von jeher gewohnt,
Einzelne wenige zählen, die übrigen alle sind blinde
Nummern, ihr leeres Gewühl hüllet die Treffer blos ein.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Majestas populi“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
4
Anzahl Wörter
34
Entstehungsjahr
1797
Epoche
Sturm & Drang,
Klassik

Gedicht-Analyse

Dieses Gedicht stammt von Friedrich Schiller, einem der bedeutendsten deutschen Dichter und Dramatiker. Es trägt den Titel „Majestas populi“, was übersetzt „Majestät des Volkes“ heißt. Schiller lebte von 1759 bis 1805, also zur Zeiten der Klassik, und daher ist dieses Gedicht in dieser literarischen Epoche einzuordnen.

Betrachtet man das Gedicht zum ersten Mal, fällt sofort seine Ehrfurcht für die Menschennatur auf, die er als majestätisch betrachtet. Es wirkt zugleich mahnend und kritisch und scheint einen kritischen Blick auf die Gesellschaft zu werfen.

Das lyrische Ich in diesem Gedicht stellt die Frage, woher diese „Majestät der Menschennatur“ zu finden sei: in der Masse oder bei wenigen Menschen? Schillers Aussage ist ziemlich klar: diese Majestät ist laut ihm nur bei wenigen Individuen zu finden, die meisten Menschen wirken auf ihn wie blinde Zahlen in einer Masse, deren „leeres Gewühl“ nur dazu dient, die wahren 'Helden' zu verbergen.

Inhaltlich geht es im Gedicht also darum, dass die große Masse der Menschen ihre eigene individuelle Majestät nicht erkennt und stattdessen blind in der Masse verschwindet. Echte Majestät und Individualität sind folglich selten und kostbar.

Das Gedicht „Majestas populi“ besteht aus einer vierzeiligen Strophe, die sich durch eine klare und versierte Sprache auszeichnet. Die Form ist klassisch und folgt der Tradition der Klassik, streng und formvollendet zu sein. Die Sprache ist geprägt von hochgestochenen Metaphern und Vergleichen, die die Ehrfurcht des lyrischen Ichs widerspiegeln und seine hohe Erwartungen an die Menschheit betonen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Schillers „Majestas populi“ ein dichterisches Plädoyer für Individualität ist und die Masse der Menschen kritisiert, die ihre eigene Majestät nicht zu erkennen vermag und sich selbst als blinde Nummern in einer anonymen Menge sieht. Dabei zeigt sich seine sprachliche Meisterschaft und seine hohe Wertschätzung für menschliche Individualität und Einzigartigkeit.

Weitere Informationen

Friedrich Schiller ist der Autor des Gedichtes „Majestas populi“. Der Autor Friedrich Schiller wurde 1759 in Marbach am Neckar, Württemberg geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1797 entstanden. In Tübingen ist der Text erschienen. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Sturm & Drang oder Klassik zu. Bei dem Schriftsteller Schiller handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen.

Sturm und Drang ist die Bezeichnung für die Literaturepoche in den Jahren von 1765 bis 1790 und wird häufig auch Geniezeit oder zeitgenössische Genieperiode genannt. Diese Bezeichnung entstand durch die Verherrlichung des Genies als Urbild des höheren Menschen und Künstlers. Die Epoche des Sturm und Drang knüpft an die Empfindsamkeit an und geht später in die Klassik über. Die wesentlichen Merkmale des Sturm und Drang lassen sich als ein Auflehnen oder Rebellieren gegen die Aufklärung zusammenfassen. Das philosophische und literarische Leben in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und die Literatur sollten dadurch maßgeblich beeinflusst werden. Die Vertreter waren meistens junge Autoren, zumeist nicht älter als 30 Jahre. Um die persönlichen Empfindungen des lyrischen Ichs zum Vorschein zu bringen, wurde insbesondere darauf geachtet eine geeignete Sprache zu finden und in den Gedichten einzusetzen. Es wurde eine eigene Jugendsprache und Jugendkultur mit kraftvollen Ausdrücken, Ausrufen, Halbsätzen und Wiederholungen geschaffen. Die alten Werke vorangegangener Epochen wurden dennoch geschätzt und dienten weiterhin als Inspiration. Mit der Hinwendung Goethes und Schillers zur Weimarer Klassik endete der Sturm und Drang.

Die Weimarer Klassik dauerte von 1786 bis 1832 an. Zentrale Vertreter dieser Literaturepoche waren Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller. Die zeitliche Abgrenzung orientiert sich dabei an dem Schaffen Goethes. So wird dessen erste Italienreise im Jahr 1786 als Beginn der deutschen Klassik angesehen, die dann mit seinem Tod im Jahr 1832 ihr Ende nahm. Sowohl Klassik als auch Weimarer Klassik sind gebräuchliche Bezeichnungen für die Literaturepoche. Der Begriff Humanität ist prägend für die Zeit der Weimarer Klassik. Die wichtigsten inhaltlichen Merkmale der Klassik sind: Selbstbestimmung, Harmonie, Menschlichkeit, Toleranz und die Schönheit. In der Gestaltung wurde das Wesentliche, Gültige, Gesetzmäßige aber auch der Ausgleich und die Harmonie gesucht. Im Gegensatz zum Sturm und Drang, wo die Sprache häufig roh und derb ist, bleibt die Sprache in der Weimarer Klassik den sich selbst gesetzten Regeln treu. Die bekanntesten Vertreter der Klassik sind: Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller, Johann Gottfried von Herder und Christoph Martin Wieland.

Das 34 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 4 Versen mit nur einer Strophe. Die Gedichte „An Minna“, „An den Frühling“ und „An die Gesetzgeber“ sind weitere Werke des Autors Friedrich Schiller. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Majestas populi“ weitere 220 Gedichte vor.

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