Madrigal von Johann Wolfgang von Goethe

aus dem Französischen des Hrn. v. Voltaire.

Auch in die allergröbste Lügen
Mischt oft ein Schein von Wahrheit sich.
Ich war im Traum' zum Königsrang gestiegen,
Und liebte dich,
Erklärt’ es kühn zu deinen Füssen.
Doch mit dem Traum’ verließ nicht alles mich;
Nichts als mein Reich ward mir entrissen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Madrigal“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
7
Anzahl Wörter
43
Entstehungsjahr
1767
Epoche
Sturm & Drang,
Klassik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Madrigal“ stammt von Johann Wolfgang von Goethe, einem der bedeutendsten Vertreter der deutschen Literatur. Er lebte von 1749 bis 1832, und das Gedicht kann also in die Epoche der Klassik und Romantik eingeordnet werden.

Beim ersten Lesen des Gedichts entsteht der Eindruck von Leidenschaft, Unvollkommenheit und einem Hauch von Traurigkeit. Goethe verwebt Realität mit Traum und Illusion, um die Dynamik von Gefühlen und Wahrnehmungen auszudrücken.

Inhaltlich dreht sich das Gedicht um die Liebe des lyrischen Ichs, die es in einem Traum offenbart. Das lyrische Ich war im Traum zum König geworden und hat seine Liebe zu einer ungenannten Person bekannt. Doch beim Erwachen ist es nicht nur von dieser Königswürde „entrissen“, sondern auch die Verliebtheit bleibt. Der Protagonist ist also in der Realität immer noch verliebt und der Traum dient lediglich als Metapher für seine Gefühle.

Die Aussage des lyrischen Ichs deutet auf eine Rolle der Liebe als unausweichliche und doch bittere Wahrheit hin. Es thematisiert das Konzept der Illusion (verkörpert durch den Traum) und die Realität (die anhaltenden Gefühle nach dem Aufwachen).

Formal besteht das Gedicht aus sieben Versen in einer einzelnen Strophe, was eine konzentrierte und kompakte Darstellung der Thematik ermöglicht. Sprachlich nutzt Goethe klare und unverblümte Worte, um seine Idee der vermischten Wahrheit in Lügen auszudrücken. Dabei sticht besonders der Einsatz des Kontrastes zwischen Königsrang und verlorener Liebe hervor. Mit dieser spannungsreichen Metapher wird einerseits der hohe Wert der Liebe und andererseits ihre Unerreichbarkeit betont.

Insgesamt erzeugt das Gedicht durch seine einfache, aber wirkungsvolle Sprache und seine tiefe emotionale Thematik einen starken Eindruck. Es illustriert auf eindrückliche Weise Goethes Fähigkeit, grundlegende menschliche Erfahrungen – in diesem Fall die Liebe – in lyrischer Form zu fassen und dabei sowohl ihre Zerbrechlichkeit als auch ihre Beständigkeit hervorzuheben.

Weitere Informationen

Johann Wolfgang von Goethe ist der Autor des Gedichtes „Madrigal“. Geboren wurde Goethe im Jahr 1749 in Frankfurt am Main. Das Gedicht ist im Jahr 1767 entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Leipzig. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Sturm & Drang oder Klassik zuordnen. Bei Goethe handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen.

Sturm und Drang ist die Bezeichnung für die Literaturepoche in den Jahren von 1765 bis 1790 und wird häufig auch Geniezeit oder zeitgenössische Genieperiode genannt. Diese Bezeichnung entstand durch die Verherrlichung des Genies als Urbild des höheren Menschen und Künstlers. Die Epoche des Sturm und Drang knüpft an die Empfindsamkeit an und geht später in die Klassik über. Die Literaturepoche des Sturm und Drang war eine Protestbewegung, die aus der Aufklärung hervorging. Der Protest richtete sich gegen den Adel und dessen höfische Welt, sowie andere absolutistische Obrigkeiten. Er richtete sich darüber hinaus auch gegen das Bürgertum, das als freudlos und eng galt, und dessen Moralvorstellungen veraltet waren. Als Letztes richtete sich der Protest des Sturm und Drang gegen Traditionen in der Literatur. Bei den Vertretern der Epoche des Sturm und Drang handelte es sich vorwiegend um Schriftsteller jüngeren Alters. Um die persönlichen Empfindungen des lyrischen Ichs zum Vorschein zu bringen, wurde insbesondere darauf geachtet eine geeignete Sprache zu finden und in den Gedichten einzusetzen. Es wurde eine eigene Jugendsprache und Jugendkultur mit kraftvollen Ausdrücken, Ausrufen, Halbsätzen und Wiederholungen geschaffen. Die alten Werke vorangegangener Epochen wurden dennoch geschätzt und dienten als Inspiration. Mit dem Hinwenden Goethes und Schillers zur Weimarer Klassik endete der Sturm und Drang.

Die Weimarer Klassik ist eine Epoche der deutschen Literaturgeschichte, die von zwei zentralen Dichtern geprägt wurde: Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller. Die Literaturepoche beginnt im Jahr 1786 mit Goethes Italienreise und endet im Jahr 1832 mit Goethes Tod. Es gibt aber auch Definitionen, die das gemeinsame Schaffen der beiden befreundeten Dichter Goethe und Schiller von 1794 bis zu Schillers Tod 1805 als Weimarer Klassik zeitlich festlegen. Das Zentrum der Literatur der Weimarer Klassik lag in Weimar. Häufig wird die Epoche auch nur als Klassik bezeichnet. In Anlehnung an das antike Kunstideal wurde in der Klassik nach Vollkommenheit, Harmonie, Humanität und der Übereinstimmung von Inhalt und Form gesucht. Ein hohes Sprachniveau ist für die Werke der Weimarer Klassik typisch. Während man in der Epoche des Sturm und Drangs die natürliche Sprache wiedergeben wollte, stößt man in der Weimarer Klassik auf eine reglementierte Sprache. Goethe, Schiller, Wieland und Herder können als die Hauptvertreter der Weimarer Klassik betrachtet werden. Aber nur Schiller und Goethe motivierten und inspirierten einander durch intensive Zusammenarbeit und gegenseitige Kritik.

Das 43 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 7 Versen mit nur einer Strophe. Der Dichter Johann Wolfgang von Goethe ist auch der Autor für Gedichte wie „Am 1. October 1797“, „Amytnas“ und „An Annetten“. Zum Autor des Gedichtes „Madrigal“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 1618 Gedichte vor.

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