Machtsprüche von Richard Dehmel

scheltet nur, wie weit wir’s treiben.
Aber ein Band sollte bleiben:
Jeden, wie er strebt, begreifen.
 
II.
Jeder nach seiner Art:
die Einen lichten,
die Andern sichten,
bis einmal Einer
den ganzen Kien zu Berge karrt, –
10 
zwecklos war Keiner.
 
11 
III.
12 
Nicht zum Guten, nicht vom Bösen
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wollen wir die Welt erlösen,
14 
nur zum Willen, der da schafft;
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Dichterkraft ist Gotteskraft.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Machtsprüche“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
15
Anzahl Wörter
61
Entstehungsjahr
1893
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Machtsprüche“ wurde von dem deutschen Dichter Richard Dehmel verfasst, der von 1863 bis 1920 lebte. Seine Werke gehören weitestgehend der literarischen Bewegung des Naturalismus und des Symbolismus an. Dies deutet auf eine Entstehungszeit um 1900 hin.

Auf den ersten Blick fällt die klare Struktur der drei Strophen auf. Sie geben den Eindruck eines festen, unverrückbaren Standpunkts wieder. Der Titel „Machtsprüche“ deutet bereits darauf hin, dass das lyrische Ich seine Meinung und Haltung ausdrückt.

Das Gedicht behandelt das Thema der individuellen Freiheit und der Kreativität. Das lyrische Ich fordert im ersten Teil dazu auf, jeden Menschen seine eigene Art zu leben und seine eigene Entwicklung zu begreifen („Jeden, wie er strebt, begreifen“). Im zweiten Teil zeigt das lyrische Ich eine Wertschätzung für verschiedene Arten der Arbeit und Produktivität. Niemandes Einsatz ist „zwecklos“. Im dritten Teil ist dann eine Aufforderung an die Menschen erkennbar, die Welt nicht aus einer dichotomen Perspektive von Gut und Böse zu sehen, sondern den Willen zum Schaffen zu betonen.

Sprachlich ist das Gedicht einfach und direkt, es werden keine komplizierten Metaphern oder Symbolismen verwendet. Die Verse sind kurz und prägnant, was den direkten und eindringlichen Ton des lyrischen Ichs stärkt. Es scheint, als ob der Autor auf eine klare und unmissverständliche Kommunikation seiner Botschaft abzielt.

Die Form des Gedichts, aufgeteilt in drei Strophen, symbolisiert möglicherweise eine Art entwicklungspsychologische Reise: von der individuellen Freiheit (Strophe 1), über die Arbeit und Produktivität (Strophe 2), hin zu einem höheren spirituellen Verständnis (Strophe 3)- es endet mit dem starken Aufruf, dass „Dichterkraft ist Gotteskraft“, damit suggerierend dass jeder Mensch durch seine Arbeit (und Dichtung ist hier ein Beispiel dafür) Gott-ähnliche Schöpfungskraft besitzt und ausübt.

Zusammenfassend kann man sagen, dass „Machtsprüche“ ein starkes Plädoyer für die Anerkennung und Wertschätzung der individuellen Freiheit und Arbeit, sowie für die Ablehnung einer schwarz-weiß Ansicht der Welt ist. Es ist ein Loblied auf die schöpferische Kraft des Menschen.

Weitere Informationen

Richard Dehmel ist der Autor des Gedichtes „Machtsprüche“. 1863 wurde Dehmel in Wendisch-Hermsdorf, Mark Brandenburg geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1893 entstanden. Erscheinungsort des Textes ist München. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Moderne zugeordnet werden. Bei Dehmel handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 61 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 15 Versen. Richard Dehmel ist auch der Autor für Gedichte wie „Chinesisches Trinklied“, „Dann“ und „Das Gesicht“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Machtsprüche“ weitere 522 Gedichte vor.

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