Lächelnd ab von Joachim Ringelnatz

Gar nicht versöhnlich genug
Kannst du sein.
Auch der größte Betrug
Erntet so klein.
 
Ein Rotkehlchen, von Kanonen erschossen:
Hat sein Blut vergossen.
 
Kanonen haben, völlig unbewußt,
Eine rauhe Kehle und keine rote Brust.
 
Mich hat unter vielen Dingen
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Beispielsweise jede Nacht ans Herz gepackt,
11 
Da die Sterne unvernebelt, nackt
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Durch den Himmel gingen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „Lächelnd ab“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
54
Entstehungsjahr
1934
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Lächelnd ab“ wurde von Joachim Ringelnatz verfasst, einem deutschen Schriftsteller und Kabarettisten, der von 1883 bis 1934 lebte. Seine Werke fallen in die literarische Epoche der klassischen Moderne, die von etwa 1890 bis 1933 dauerte.

Bei einem ersten Lesen erzeugt das Gedicht eine melancholische, nachdenkliche Stimmung. Es beschäftigt sich mit Themen wie Betrug, Tod, und Schönheit und die fragile Unnahbarkeit der Natur.

Der Inhalt des Gedichts kann so zusammengefasst werden: Das lyrische Ich spricht zu einer anonymen Person, dem Gegenüber, und erklärt, dass selbst der größte Betrug geringe Konsequenzen hat und Resignation oder Passivität nicht weiterhilft. Es schildert in der zweiten Strophe das tragische Bild eines Rotkehlchens, das von einer Kanone getötet wurde, was die Sinnlosigkeit von Gewalt unterstreicht. In der dritten Strophe verdeutlicht es die Gleichgültigkeit der Kanone - sie hat weder Bewusstsein noch Scham – im Gegensatz zu dem lebendigen, blutenden Vogel. Im letzten Abschnitt spricht das lyrische Ich davon, dass es von der Klarheit und Unnahbarkeit des nächtlichen Sternenhimmels bewegt wird.

Formal zeichnet sich das Gedicht durch verschiedene Strophenlängen aus. Eine durchgängige Reimstruktur ist nicht erkennbar, was typisch für die freie Versform der Moderne ist. Die Sprache ist schlicht und der Inhalt wird direkt vermittelt. Allerdings wirken die einzelnen Bilder und Metaphern stark und erzeugen eine tiefe Wirkung: etwa der Kontrast zwischen der zerbrechlichen Schönheit des Rotkehlchens und der brutalen Kanone.

Das lyrische Ich scheint auf das Leben, die Natur und die Gewalt in der Welt zu reflektieren und vermittelt dabei eine Mischung aus Resignation und Bewunderung. Der Titel „Lächelnd ab“ kann als ironischer Kommentar zu dieser Beobachtung interpretiert werden: Trotz aller Enttäuschung und Grausamkeit geht das Leben weiter und lässt immer wieder Raum für Schönheit und Staunen, wie die nächtlichen Sterne zeigen.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Lächelnd ab“ des Autors Joachim Ringelnatz. Im Jahr 1883 wurde Ringelnatz in Wurzen geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1934 entstanden. Berlin ist der Erscheinungsort des Textes. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Moderne oder Expressionismus zugeordnet werden. Der Schriftsteller Ringelnatz ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen. Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 54 Worte. Der Dichter Joachim Ringelnatz ist auch der Autor für Gedichte wie „Abschied von Renée“, „Abschiedsworte an Pellka“ und „Afrikanisches Duell“. Zum Autor des Gedichtes „Lächelnd ab“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 560 Gedichte vor.

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