Lord Gregory von Robert Burns

Um Mitternacht, in Schnee und Sturm,
Schleich’ ich zu Dir hinauf;
’Ne junge Maid sucht Deinen Thurm:
Lord Gregory, mach’ auf!
 
Verstoßen aus dem Vaterhaus,
Aus Lieb’ für Dich allein;
O, zeig’ mir Mitleid, komm heraus,
Wenn’s Liebe nicht kann sein! –
 
Lord Gregory, kennst Du die Schlucht,
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Den Irwin-Fluß hinab?
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Dort hast Du mich so süß versucht,
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Daß ich mich Dir ergab.
 
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Dort schwur’st Du mir und schwur’st auf’s Neu’:
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Du sei’st auf ewig mein!
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Mein zärtlich Herz, so rein, so treu,
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Kannt’ noch nicht falschen Schein.
 
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Hart ist Dein Herz, Lord Gregory,
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Und hart ist Deine Brust,
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Du schenkst des Mitleids Balsam nie
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Dem Opfer Deiner Lust!
 
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O, ihr Dämonen dieser Nacht,
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Weicht von dem Schloße hier! –
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Du, Gott, der über Alle wacht,
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Nicht’ zwischen ihm und mir! –
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.6 KB)

Details zum Gedicht „Lord Gregory“

Autor
Robert Burns
Anzahl Strophen
6
Anzahl Verse
24
Anzahl Wörter
134
Entstehungsjahr
1793
Epoche
Klassik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Lord Gregory“ wurde von dem schottischen Dichter Robert Burns verfasst, der vom 25. Januar 1759 bis zum 21. Juli 1796 lebte. Seine literarischen Arbeiten gehören zur Epoche der Spätromantik.

Der erste Eindruck des Gedichtes ist, dass es eine intensive und dramatische Liebesgeschichte darstellt, die sich in einer kalten und unwirtlichen Umgebung abspielt. Es gibt eine dunkle Stimmung, die durch den Schauplatz, die nächtliche Stunde und das raue Wetter erzeugt wird.

Inhaltlich erzählt das Gedicht die Geschichte einer jungen Frau, die verzweifelt versucht, die Aufmerksamkeit und das Mitgefühl von Lord Gregory zu erlangen. Sie wurde aus ihrem Zuhause verstoßen und sucht nun Zuflucht bei ihm, offenbar aufgrund ihrer Liebe zu ihm. Sie erinnert ihn an ihr gemeinsames Erlebnis am Irwin-Fluss, wo er ihr versprach, ihr immer treu zu sein. Sie klagt über sein mangelndes Mitgefühl und bittet Gott, keine Trennung zwischen ihnen zuzulassen.

Die Aussage des lyrischen Ichs drückt die Enttäuschung und das Leid aus, die durch die Täuschung und das Unvermögen von Lord Gregory, irgendeine Art von Empathie zu zeigen, hervorgerufen werden. Ihre Forderung an Gott impliziert, dass sie trotz des offensichtlichen Verrats immer noch die Hoffnung hat, dass ihre Liebe erfüllt werden kann.

Form und Sprache des Gedichts tragen zur Verstärkung der intensiven und düsteren Atmosphäre des Werks bei. Es besteht aus sechs vierzeiligen Strophen, die jeweils einen einheitlichen Rhythmus und eine beständige Reimstruktur aufweisen. Burns' Sprachgebrauch ist stark und bildhaft, was die emotionalen Zustände des lyrischen Ichs und die abschreckende Situation, in der sie sich befindet, deutlich hervorhebt. Es ist deutlich, dass Burns' Fähigkeit, tiefe Emotionen hervorzurufen und eine starke Bildsprache zu verwenden, in diesem Gedicht voll zur Geltung kommt.

Weitere Informationen

Robert Burns ist der Autor des Gedichtes „Lord Gregory“. Geboren wurde Burns im Jahr 1759 in Alloway (Ayrshire). Im Jahr 1793 ist das Gedicht entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Berlin. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Klassik zuordnen. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epoche ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das Gedicht besteht aus 24 Versen mit insgesamt 6 Strophen und umfasst dabei 134 Worte. Weitere Werke des Dichters Robert Burns sind „An Mary im Himmel“, „An die Waldlerche“ und „An einen Kuß“. Zum Autor des Gedichtes „Lord Gregory“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 101 Gedichte vor.

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