Logik von Joachim Ringelnatz

Die Nacht war kalt und sternenklar,
Da trieb im Meer bei Norderney
Ein Suahelischnurrbarthaar. –
Die nächste Schiffsuhr wies auf drei.
 
Mir scheint da mancherlei nicht klar,
Man fragt doch, wenn man Logik hat,
Was sucht ein Suahelihaar
Denn nachts um drei am Kattegatt?
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Logik“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
43
Entstehungsjahr
1924
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Logik“ wurde vom deutschen Schriftsteller und Kabarettisten Joachim Ringelnatz verfasst, der in der Zeit des frühen 20. Jahrhunderts aktiv war. Ringelnatz ist bekannt für seine humorvollen und teils absurd-grotesken Gedichte, und auch dieses Gedicht nimmt diese Charakteristika auf.

Beim ersten Lesen fällt auf, dass das Gedicht durch seine humoristische und skurrile Situation den Leser zum Schmunzeln bringt. Es beschreibt das unerwartete und unlogische Auftauchen eines „Suahelischnurrbarthaar“ in der See bei Norderney in der kalten, klaren Nacht. Dieses Haar gehört zu einem Suaheli, eine ethnische Gruppe vornehmlich in Ostafrika. Die Szene wirkt skurril und lädt zum Schmunzeln ein – was sucht dieses Haar mitten in der Nacht im Meer?

Inhaltlich geht es im Gedicht um das Spannungsverhältnis zwischen Logik und Unlogik. Das lyrische Ich kommentiert die Situation mit Verwunderung und hinterfragt in logischer Manier die Abwesenheit des Sinns in diesem Szenario, was zu einer humorvollen Reflexion über das Unlogische und Absurde in der Welt führt.

Formal ist das Gedicht eher schlicht. Es besteht aus zwei vierzeiligen Strophen, wobei die Endreime (-ar und -at) jeweils die letzte Silbe jeder Zeile betonen und damit zum humorvollen, entspannten Rhythmus des Gedichts beitragen. Der Sprachstil ist einfach und klar, was im starken Kontrast zur absurd-komischen Situation steht, die beschrieben wird. Dieser Kontrast zwischen der einfachen Sprache und dem grotesken Szenario verstärkt den humoristischen Effekt des Gedichts.

Zusammenfassend spiegelt „Logik“ von Joachim Ringelnatz seine typische Art der humoristischen Poesie wider. Es konfrontiert den Leser mit einer absurden Situation und regt zum Nachdenken über das Spannungsverhältnis zwischen Logik und Unlogik an. Das Gedicht zeigt auf humorvolle Weise, wie auch die einfachsten und klarsten Situationen oft unerwartete und unlogische Elemente enthalten – eine Erinnerung daran, dass das Leben oft mehr als nur trockene Logik zu bieten hat.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Logik“ des Autors Joachim Ringelnatz. Ringelnatz wurde im Jahr 1883 in Wurzen geboren. 1924 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist München. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Moderne oder Expressionismus zu. Bei Ringelnatz handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen. Das 43 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 8 Versen mit insgesamt 2 Strophen. Weitere Werke des Dichters Joachim Ringelnatz sind „Afrikanisches Duell“, „Alone“ und „Alte Winkelmauer“. Zum Autor des Gedichtes „Logik“ haben wir auf abi-pur.de weitere 560 Gedichte veröffentlicht.

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