Liedchen des Harlekin von Hugo von Hofmannsthal

Lieben, Hassen, Hoffen, Zagen,
Alle Lust und alle Qual,
Alles kann ein Herz ertragen
Einmal um das andere Mal.
 
Aber weder Lust noch Schmerzen,
Abgestorben auch der Pein,
Das ist tödlich deinem Herzen,
Und so darfst du mir nicht sein!
 
Mußt dich aus dem Dunkel heben,
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Wär es auch um neue Qual.
11 
Leben mußt du, liebes Leben,
12 
Leben noch dies eine Mal!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.9 KB)

Details zum Gedicht „Liedchen des Harlekin“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
62
Entstehungsjahr
1912
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Liedchen des Harlekin“ wurde von Hugo von Hofmannsthal verfasst, einem österreichischen Schriftsteller und Dramaturgen, der von 1874 bis 1929 lebte. Hofmannsthal gilt als bedeutender Vertreter der literarischen Strömung des Symbolismus und der Wiener Moderne um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert.

Auf den ersten Blick scheint es, dass das Gedicht Themen der Emotionalität und Lebenskraft, des Kampfes zwischen Hoffnung und Verzweiflung thematisiert. Es regt zum Nachdenken an über die Notwendigkeit des Fühlens, auch wenn es oft schmerzhaft ist, und über den Wert und die Schönheit des Lebens trotz aller Leiden.

Das lyrische Ich bringt seine Auffassung zum Ausdruck, dass das Erleben von sowohl positiven als auch negativen Emotionen essenziell für das Sein eines lebendigen Herzens ist. Es betont, dass ein Herz fähig ist, alle Arten von Empfindungen zu ertragen - Liebe, Hass, Hoffnung und Angst, Lust und Schmerz. Es drückt jedoch die Ablehnung aus, gegenüber jemandem, der keine Emotionen mehr zeigt, weder Lust noch Schmerz. Das Fehlen von Gefühlen wird als „tödlich“ für das Herz bezeichnet. Das lyrische Ich fordert den Adressaten auf, aus der Dunkelheit aufzuerstehen, selbst wenn neue Qualen riskiert werden. Das lyrische Ich unterstreicht das Bedürfnis, zu leben, und benennt das Leben liebevoll.

Formell ist das Gedicht in drei Strophen mit je vier Versen gegliedert. Die klare und einfache Sprache, gelegentlich angereichert durch stark emotionale Wörter wie „tödlich“ und „Qual“, trägt dazu bei, die Botschaft des Gedichts direkt und eindringlich zu vermitteln. Das Gedicht folgt keinem strikten Reimschema, was wahrscheinlich dazu dient, den Schwerpunkt auf die inhärente Bedeutung der Worte zu legen anstatt auf die ästhetische Form.

Insgesamt ist das „Liedchen des Harlekin“ ein ansprechendes Gedicht, das über die intensiven Höhen und Tiefen des Lebens und die Bedeutung des Durchlebens sämtlicher Emotionen nachdenken lässt. Es stellt das Leben als eine kostbare Gabe dar, die jeder Mensch vollständig ausschöpfen sollte, ungeachtet der damit verbundenen Freuden und Schmerzen.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Liedchen des Harlekin“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Hugo von Hofmannsthal. 1874 wurde Hofmannsthal in Wien geboren. 1912 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Leipzig. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Moderne zuordnen. Der Schriftsteller Hofmannsthal ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 62 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 12 Versen. Die Gedichte „Botschaft“, „Dein Antlitz...“ und „Der Jüngling in der Landshaft“ sind weitere Werke des Autors Hugo von Hofmannsthal. Zum Autor des Gedichtes „Liedchen des Harlekin“ haben wir auf abi-pur.de weitere 40 Gedichte veröffentlicht.

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