Lied im Herbst von Klabund

Wie Krieger in Zinnober
Stehn Bäume auf der Wacht.
Ich taumle durch Oktober
Und Nacht.
 
Blut klebt an meinem Rocke.
Mein Weg ist weit und lang.
Des Tales dunkle Glocke
Verklang.
 
Auf einem schwarzen Pferde
10 
Reit ich von Stern zu Stern.
11 
Die Sonne und die Erde
12 
Sind fern.
 
13 
Ich bin von vielen Winden
14 
Zu Gott emporgereicht,
15 
Werd ich den Frühling finden?
16 
Vielleicht ...
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Lied im Herbst“

Autor
Klabund
Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
62
Entstehungsjahr
1916
Epoche
Moderne,
Expressionismus,
Avantgarde / Dadaismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Lied im Herbst“ wurde von dem deutschen Dichter und Schriftsteller Klabund verfasst, der gebürtig Alfred Henschke hieß und von 1890 bis 1928 lebte. Klabund gehört somit der literarischen Epoche des Expressionismus an, einer Zeit, in der Künstler und Dichter versuchten, ihre subjektiven Gefühle und Empfindungen stark überhöht und emotional intensiviert auszudrücken.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht düster und melancholisch. Der Autor benutzt Bilder der Jahreszeit Herbst und der Nacht, um Gefühle von Einsamkeit, Entfremdung und Verlust darzustellen.

Das lyrische Ich durchwandert einen herbstlichen Wald („Ich taumle durch Oktober / Und Nacht“) und scheint sich in einem Zustand der Verwirrung und Entfremdung zu befinden. Es gibt Hinweise auf eine gewaltsame Auseinandersetzung oder inneren Kampf („Wie Krieger in Zinnober / Stehn Bäume auf der Wacht. / Blut klebt an meinem Rocke.“). Der Protagonist scheint auf einer langen und anstrengenden Reise zu sein („Mein Weg ist weit und lang.“) und befindet sich gleichzeitig in einer entfernten, fremden Welt („Auf einem schwarzen Pferde / Reit ich von Stern zu Stern. / Die Sonne und die Erde / Sind fern.“).

In den letzten Versen wird ein religiöser Aspekt durch die Anspielung auf Gott und die metaphysische Frage nach dem Frühling (möglicherweise ein Symbol für Hoffnung oder Heil) hinzugefügt. „Ich bin von vielen Winden / Zu Gott emporgereicht, / Werd ich den Frühling finden? / Vielleicht ...“ Dieser religiöse Aspekt könnte ein Wunsch nach Erlösung oder Bedeutung inmitten der Dunkelheit und Unsicherheit sein.

Das Gedicht ist in Vierzeilern mit einem alternierenden Reimschema (abab) geschrieben, was einen rhythmischen und musikalischen Fluss schafft. Die Sprache des Gedichts ist einfach und direkt, aber sehr bildreich. Der Autor benutzt wirkungsvolle Metaphern, zeichnet lebhafte Bilder und erzeugt eine intensive, emotionale Stimmung.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Lied im Herbst“ ein typisches Beispiel für den Expressionismus ist, in dem Klabund seine innere Zerrissenheit und Suche nach Sinn und Hoffnung in einer Welt voller Dunkelheit und Entfremdung zum Ausdruck bringt.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Lied im Herbst“ ist Klabund. Geboren wurde Klabund im Jahr 1890 in Crossen an der Oder. Im Jahr 1916 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist München. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Moderne, Expressionismus oder Avantgarde / Dadaismus zugeordnet werden. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das 62 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Weitere Werke des Dichters Klabund sind „Abschied der Mutter von ihrem Sohn“, „Ad notam“ und „Akim Akimitsch“. Zum Autor des Gedichtes „Lied im Herbst“ haben wir auf abi-pur.de weitere 139 Gedichte veröffentlicht.

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