Lied der Kriegsfreiwilligen von Klabund
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Brüder, laßt uns Arm in Arm |
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In den Kampf marschieren! |
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Schlägt der Trommler schon Alarm |
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Fremdesten Quartieren. |
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West- und östlich glüht der Brand, |
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Sternenschrift im Dunkeln |
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Läßt die Worte funkeln: |
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Freies deutsches Land! |
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Hebt die Hand empor: |
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Kriegsfreiwillige vor! |
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Schwestern, denkt an uns zurück, |
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Wie wir selig waren |
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Und der Jugend leichtes Glück |
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Träumerisch erfahren. |
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Wenn sich’s nun zum Kampf gewandt: |
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Mädchen, eure Ehre |
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Schützen die Gewehre |
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Hoch in unsrer Hand! |
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Hebt das Herz empor: |
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Kriegsfreiwillige vor! |
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Brüder, schlägt dann früh genug |
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Meine graue Stunde, |
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Deckt mir deutsches Fahnentuch |
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Auf die Todeswunde. |
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Gebt mir einmal noch die Hand – |
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Letzter Schrei im Dunkeln |
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Soll wie Sonne funkeln: |
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Freies deutsches Land! |
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Hebt das Schwert empor: |
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Kriegsfreiwillige vor! |
Details zum Gedicht „Lied der Kriegsfreiwilligen“
Klabund
3
30
116
1916
Moderne,
Expressionismus,
Avantgarde / Dadaismus
Gedicht-Analyse
Der Autor des Gedichts ist Alfred Henschke, besser bekannt unter seinem Pseudonym Klabund. Er lebte von 1890 bis 1928, die genaue zeitliche Einordnung des Textes ist nicht gegeben aber es lässt stark auf die Zeit des Ersten Weltkriegs schließen.
Das Gedicht „Lied der Kriegsfreiwilligen“ vermittelt auf den ersten Blick einen starken Sinn für Patriotismus, Kameradschaft und Opferbereitschaft. Es weist eine feierliche Stimmung und Ergriffenheit auf und interpretiert den Krieg als ehrenvollen Dienst für das Vaterland.
Die erste Strophe des Gedichts spricht von Brüdern, die gemeinsam in den Kampf ziehen, ermutigt durch den Klang der Trommeln. Sie erkennen die Gefahren (repräsentiert durch den „Brand“), aber sind inspiriert von der Vorstellung vom „freien deutschen Land“. Sie rufen andere Kriegsfreiwillige dazu auf, sich ihnen anzuschließen.
Die zweite Strophe blickt zurück auf glücklichere Zeiten und spricht die Schwestern an. Es suggeriert, dass der Krieg nur durch männliche Opferbereitschaft und das Schützen der Frauen (und damit der nationalen Ehre) möglich ist. Die Kriegsfreiwilligen verpflichten sich so erneut, in den Kampf zu ziehen.
Die dritte Strophe stellt die Bereitschaft zum ultimativen Opfer in Aussicht – den Tod für das Vaterland. Diese Opferbereitschaft im Dienste des Vaterlandes gilt als heroisch und ruhmvoll in den Augen des Sprechers.
Das Gedicht ist in einer konventionellen Form verfasst, mit jeweils zehn Versen pro Strophe und einem Reimschema, das die Themen und Botschaften des Gedichts betont. Die wiederholten Aufforderungen zum 'Vorwärtsgehen' ('Kriegsfreiwillige vor!') und das Heben der 'Hand', des 'Herzes' und des 'Schwertes' verstärken die Botschaft von Kameradschaft, Patriotismus und Tapferkeit. Die poetische Sprache mit Metaphern und bildlichen Ausdrücken wie „glüht der Brand“ oder „Sternenschrift im Dunkeln“ dient dazu, die Dramatik und Schwere der Situation zu unterstreichen.
Das Gedicht erzählt von einer Zeit, in der Krieg als ultimative Probe der nationalen Loyalität und persönlichen Tapferkeit gesehen wurde und eine herrschende Kriegsbegeisterung die Bereitschaft zum freiwilligen Einsatz ausdrückt. Im rechten Kontext betrachtet, kann dieses Gedicht jedoch auch als Zeugnis der menschlichen Fähigkeit zur Selbsttäuschung im Angesicht des Krieges gelesen werden. Die Romantisierung und Heroisierung des Krieges und der Kriegsfreiwilligen dient der Mobilisierung der Massen und verstellt den Blick auf die realen Schrecken und Folgen von Krieg und Zerstörung.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Lied der Kriegsfreiwilligen“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Klabund. Im Jahr 1890 wurde Klabund in Crossen an der Oder geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1916. In München ist der Text erschienen. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Moderne, Expressionismus oder Avantgarde / Dadaismus zugeordnet werden. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das vorliegende Gedicht umfasst 116 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 30 Versen. Weitere Werke des Dichters Klabund sind „Berliner Ballade“, „Berliner Mittelstandsbegräbnis“ und „Berliner in Italien“. Zum Autor des Gedichtes „Lied der Kriegsfreiwilligen“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 139 Gedichte vor.
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Zum Autor Klabund sind auf abi-pur.de 139 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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