Liebeszuruf von Karl Philipp Conz

Der freche Tag ist hingegangen,
Verschämt der Abend niedersinkt,
Wo, stille Küsse zu empfangen,
Mir die verschämte Liebe winkt.
Gemach! – Bald webt die Dämmrung dichter
Sich über Flur und Straße hin –
Daß nicht die gaffenden Gesichter
In ihrer Neugier Netz uns ziehn!
Wie viel der Himmel gutes spendet;
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Das schönfte doch ist, was in Nacht
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Verhüllet, seine Huld uns sendet,
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Wenn uns beglückte Liebe lacht.
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Zur duftenden Holunderstätte
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Im Gärtchen winkt die kleine Thür’,
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Und meine liebe blonde Nette
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Huscht schon hervor und späht nach mir.
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Mein Abendstern ist angebrochen:
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Was kümmert der dort oben mich?
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Wohlauf mein Herz mit frohem Pochen!
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Die Liebe selber leitet dich.
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CONZ.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.4 KB)

Details zum Gedicht „Liebeszuruf“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
21
Anzahl Wörter
108
Entstehungsjahr
1799
Epoche
Klassik,
Romantik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Liebeszuruf“ wurde von Karl Philipp Conz verfasst, einem deutschen Dichter der späten Aufklärung und des beginnenden Sturm und Drang, der von 1762 bis 1827 lebte.

Die erste Strophe des Gedichts erweckt den Eindruck einer romantischen und geheimen Begegnung zwischen zwei Liebenden. Der Tagesablauf, der sich vom Tag in die Nacht ändert, wird verwendet, um die heimliche und verborgene Natur ihrer Liebe hervorzuheben, die vor den Augen der Gesellschaft verborgen ist.

In einfacher Sprache drückt das lyrische Ich seine Vorfreude und sein Glück über das bevorstehende Wiedersehen mit seiner Liebsten aus. Die heimliche Natur ihrer Beziehung lässt sie nach Einkehr der Dunkelheit aufeinander warten. Die Verwendung der Metapher der „gaffenden Gesichter“ deutet darauf hin, dass ihre Liebe vor der Gesellschaft verborgen gehalten werden muss. Das lyrische Ich interpretiert das als etwas Positives und hebt die Intimität und Einzigartigkeit ihrer Liebe hervor. Er vergleicht seine Geliebte mit dem Abendstern, der für ihn heller und bedeutsamer ist als alle anderen Sterne am Himmel.

In Bezug auf die Form und die Sprache des Gedichts hat Conz einen einfachen und direkten Stil gewählt. Die Verse sind in freien Rhythmen geschrieben, ohne ein klares Reimschema, was der persönlichen und intimen Natur des Inhalts entspricht. Trotz der einfachen Form sind die Bilder, die Conz verwendet, sehr stark, wie die Vorstellung der „gaffenden Gesichter“ und des Abendsterns. Diese Bilder tragen dazu bei, das Thema der verborgenen Liebe zu verstärken und eine romantische und geheimnisvolle Atmosphäre zu erzeugen.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Liebeszuruf“ ist Karl Philipp Conz. Der Autor Karl Philipp Conz wurde 1762 in Lorch geboren. Im Jahr 1799 ist das Gedicht entstanden. Erschienen ist der Text in Tübingen. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Klassik oder Romantik zu. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das 108 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 21 Versen mit nur einer Strophe. Karl Philipp Conz ist auch der Autor für Gedichte wie „Abendphantasie“, „An die Muse“ und „Der Hain der Eumeniden“. Zum Autor des Gedichtes „Liebeszuruf“ haben wir auf abi-pur.de keine weiteren Gedichte veröffentlicht.

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