Liebesmorgen von Paul Boldt

Aus dem roten, roten Pfühl
Kriecht die Sonne auf die Dielen,
Und wir blinzeln nur und schielen
Nach uns, voller Lichtgefühl.
 
Wie die Rosa-Pelikane,
Einen hellen Fisch umkrallend,
Rissen unsere Lippen lallend
Kuß um Kuß vom weißen Zahne.
 
Und nun, eingerauscht ins weiche
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Nachgefühl der starken Küsse,
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Liegen wir wie junge Flüsse
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Eng umsonnt in einem Teiche.
 
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Und wir lächeln gleich Verzückten;
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Lachen gibt der Garten wieder,
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Wo die jungen Mädchen Flieder,
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Volle Fäuste Flieder pflückten.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „Liebesmorgen“

Autor
Paul Boldt
Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
76
Entstehungsjahr
1914
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Liebesmorgen“ stammt von Paul Boldt, einem expressionistischen Dichter, der von 1885 bis 1921 lebte. Der Expressionismus war zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein bedeutender literarischer Stil, der vor allem im belletristischen Werk hervorstach. Daher kann das Gedicht am Anfang des 20. Jahrhunderts, vermutlich kurz vor dem Ersten Weltkrieg, zeitlich eingeordnet werden.

Schon beim ersten Lesen des Gedichts entsteht der Eindruck von Sinnlichkeit und jugendlicher Liebe. Das lyrische Ich schildert einen intimen Moment zwischen zwei Liebenden des Morgens. Die Sonne, die auf die Dielen kriecht, ist ein Symbol für die aufgehende Liebe und die Erneuerung der Gefühle mit dem Beginn des neuen Tages. Es wird ein Bild von Verliebtheit und Geborgenheit dargestellt.

Wie es für Gedichte des Expressionismus kennzeichnend ist, spricht das lyrische Ich seine Emotionen offen und unverblümt aus und bedient sich bildhafter Sprache, um die Tiefe seiner Gefühle zu vermitteln. Der Ausdruck „Rosa-Pelikane“ beispielsweise symbolisiert die Leidenschaft und Sinnlichkeit des Moments. Weiterhin wird durch das Lächeln und Lachen eine Atmosphäre der Freude und des Glücks suggeriert, die die beiden Liebenden teilen.

Das Gedicht zeichnet sich durch eine klassische Strophenform mit je vier Versen pro Strophe aus und folgt keinem klar erkennbaren Reimschema, was typisch für expressionistische Dichtung ist. Die Sprache ist, wie zu erwarten, bildhaft und metaphorisch. Die Worte sind so gewählt, dass sie starke visuelle und sensorische Bilder erzeugen - sei es das aufgehende Licht, der Geschmack von Küssen oder die weichen Gefühle nach dem Liebkosen.

Insgesamt ist „Liebesmorgen“ ein Gedicht, das die Schönheit der jungen Liebe feiert und einen intimen, sinnlichen Moment zwischen zwei Personen einfängt. Die Ausdrucksweise, die Form und die Sprache spiegeln die charakteristischen Merkmale des Expressionismus wider und präsentieren einen lyrischen Stil, der unverblümt und emotional ist.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Liebesmorgen“ des Autors Paul Boldt. Boldt wurde im Jahr 1885 in Christfelde bei Preußisch-Friedland (Westpreußen) geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1914. Der Erscheinungsort ist Leipzig. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Moderne oder Expressionismus zuordnen. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das 76 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Paul Boldt ist auch der Autor für Gedichte wie „Berlin“, „Berliner Abend“ und „Capriccio“. Zum Autor des Gedichtes „Liebesmorgen“ haben wir auf abi-pur.de weitere 49 Gedichte veröffentlicht.

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