Liebeslied von Klabund

Hui über drei Oktaven
Glissando unsre Lust.
Laß mich noch einmal schlafen
an deiner Brust.
 
Fern schleicht der Morgen sachte,
kein Hahn, kein Köter kläfft.
Du brauchst doch erst um achte
ins Geschäft.
 
Laß die Matratze knarren!
10 
Nach hinten schläft der Wirt.
11 
Wie deine Augen starren!
12 
Dein Atem girrt!
 
13 
Um deine Stirn der Morgen
14 
flicht einen bleichen Kranz.
15 
Du ruhst in ihm geborgen
16 
als eine Heilige und Jungfrau ganz.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Liebeslied“

Autor
Klabund
Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
69
Entstehungsjahr
1927
Epoche
Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichts ist der deutsche Schriftsteller und Dramatiker Klabund, geboren am 4. November 1890 und verstorben am 14. August 1928. Klabund war ein bedeutender Vertreter der expressionistischen Literatur, die zwischen etwa 1910 und 1925 ihre Blütezeit hatte.

Das Gedicht „Liebeslied“ vermittelt auf den ersten Eindruck eine atmosphärische und romantische Stimmung. Es geht um Intimität, Zweisamkeit und Vergänglichkeit.

Inhaltlich schildert das lyrische Ich ein intimes, sinnliches Erlebnis: Es beschreibt einen Moment mit seiner Geliebten, in dem sie nach einem Akt der Leidenschaft noch ein wenig länger miteinander im Bett verweilen wollen. Das lyrische Ich will noch einmal schlafen an der Brust der Geliebten, betont das friedliche Erwachen ohne Störfaktoren und das scheinbar unwichtige Hinauszögern des Alltags, weil die Geliebte erst um acht ins Geschäft muss. Dabei werden sinnliche und visuelle Eindrücke der Geliebten und ihre Verehrung durch das lyrische Ich betont.

Formal besteht das Gedicht aus vier Strophen mit jeweils vier Versen. Es folgt kein festes Reimschema. Sprachlich überzeugt das Gedicht durch eine einfach und verständliche Ausdrucksweise. Dennoch sind Metaphern und bildhafte Sprache vorhanden, die die Sinnlichkeit und Intimität der beschriebenen Begegnung unterstreichen. Beispielsweise wird der Gesang der Lust mit dem musikalischen Fachbegriff „Glissando“ über drei Oktaven beschrieben, was die extreme Wirkung dieses Moments betont. Darüber hinaus betonen Verben wie „knarren“, „starren“ und „girren“ die Intensität und Lebendigkeit des Moments.

Zusammenfassend kann man sagen, dass das „Liebeslied“ von Klabund ein Gedicht ist, das sowohl durch seine Innigkeit als auch durch seine direkte, bildhafte Sprache besticht. Es zelebriert den Moment der Zweisamkeit, die Schönheit des geliebten Gegenübers und zugleich die Vergänglichkeit des Erlebten.

Weitere Informationen

Klabund ist der Autor des Gedichtes „Liebeslied“. Geboren wurde Klabund im Jahr 1890 in Crossen an der Oder. Das Gedicht ist im Jahr 1927 entstanden. In Berlin ist der Text erschienen. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit zugeordnet werden. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epoche ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das 69 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Der Dichter Klabund ist auch der Autor für Gedichte wie „Ballade“, „Baumblüte in Werder“ und „Bauz“. Zum Autor des Gedichtes „Liebeslied“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 139 Gedichte vor.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Weitere Gedichte des Autors Klabund (Infos zum Autor)

Zum Autor Klabund sind auf abi-pur.de 139 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.