Liebe in Allem von Friederike Brun

An dem Hochzeittage meines Bruders. (In Musick gesetzt von Herrn Kapellmeister Schulze)

O seelig wer liebt!
Ihm zeichnet die ganze beseelte Natur
Das liebliche Bild von der Lieblichen nur.
O seelig wer liebt!
 
O seelig wer liebt!
Ihm tönt, aus des Haines vereintem Gesang,
Der silbernen Stimme harmonischer Klang:
O seelig wer liebt!
 
O seelig wer liebt!
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Ihm stralet der tausendfach funkelnde Thau
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Das Bild der Geliebten aus blumiger Au.
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O seelig wer liebt!
 
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O seelig wer liebt!
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Des rieselndeln Bächleins vertraulicher Fluß
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Ist Kosen der Lieb’ und des Herzens Erguß.
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O seelig wer liebt!
 
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O seelig wer liebt!
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Ihm lächelt aus Abendroth spiegelnder Flut
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Der blühenden Wänglein erröthende Glut.
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O seelig wer liebt!
 
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O seelig wer liebt!
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Der nächtliche Himmel, so funkelnd und klar,
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Ist Wiederschein nur von der Aeugelein Paar.
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O seelig wer liebt!
 
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O seelig wer liebt!
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Ihm lächelt der Liebe umdämmernde Blick
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Elysiums Ruh’ und der Himmlischen Glück.
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O seelig wer liebt!
 
29 
O seelig wer liebt!
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Die Grazien schlingen mit seegnender Hand
31 
Um Ihn und das Weltall ein inniges Band.
32 
O seelig wer liebt!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26 KB)

Details zum Gedicht „Liebe in Allem“

Anzahl Strophen
8
Anzahl Verse
32
Anzahl Wörter
166
Entstehungsjahr
1795
Epoche
Klassik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Liebe in Allem“ stammt von der Autorin Friederike Brun, die im 18. und 19. Jahrhundert gelebt hat. Damit ist das Werk zeitlich der Epoche der Romantik zuzuordnen.

Auf den ersten Eindruck wird durch den repetitiven Gebrauch von „O seelig wer liebt!“ deutlich, dass die Liebe als Quelle des Glücks und der Seeligkeit darstellt wird.

Das gesamte Gedicht ist eine Ode an die Liebe. Im Detail scheint das lyrische Ich zu betonen, wie die Liebe das ganze Leben durchdringt und verschiedene Aspekte der Natur und zwischenmenschlicher Erfahrungen verschönert. Je nachdem, wo es schaut und was es hört, sieht und hört das lyrische Ich die Liebe. Sie beherrscht die Szenerie und findet sich in der Natur, im Tau, im Abendrot und im Nachthimmel. Die Liebe wird auch als eine verbindende und segnende Kraft zwischen Menschen und der gesamten Welt dargestellt.

Das Gedicht hat eine strenge Form. Es besteht aus acht Strophen, jede mit vier Versen. Jede Strophe beginnt und endet mit dem gleichen Vers: „O seelig wer liebt!“. Dieser Refrain unterstreicht die zentrale Bedeutung der Liebe. Inhaltlich sind die Strophen miteinander verbunden, indem jedes Mal unterschiedliche Elemente der Natur als Spiegel oder Symbol der Liebe beschrieben werden. Die Sprache ist emotional, bilderreich und malerisch. Sie ist charakteristisch für die Romantik, die Gefühl, Naturverbundenheit und eine gewisse Idealisierung in den Mittelpunkt stellt.

Insgesamt drückt das Gedicht einen starken Glauben an die allgegenwärtige und verschönernde Kraft der Liebe aus. Es betont, dass jemand, der liebt, die Welt und das Leben als etwas Ansprechendes und zauberhaftes wahrnimmt. In Liebe zu sein wird als ein Zustand beschrieben, der einem das Gefühl der Seeligkeit, des Glücks und der Verbundenheit mit der Welt bringt.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Liebe in Allem“ der Autorin Friederike Brun. Die Autorin Friederike Brun wurde 1765 in Gräfentonna geboren. Im Jahr 1795 ist das Gedicht entstanden. Erschienen ist der Text in Zürich. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Klassik kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten der Autorin vorgenommen werden. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das Gedicht besteht aus 32 Versen mit insgesamt 8 Strophen und umfasst dabei 166 Worte. Friederike Brun ist auch die Autorin für das Gedicht „An Selma Gerstenberg“, „An eine Sängerin“ und „An meine Freundinn Charlotte, Gräfin von Dernath, geborne Bernstorf“. Auf abi-pur.de liegen zur Autorin des Gedichtes „Liebe in Allem“ weitere 58 Gedichte vor.

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