Letzter Ritt von Joachim Ringelnatz

Ein Mädchen ritt
Ihren Schimmel
Zum Schlachter
Im Schritt
Nach dem Städtchen.
Gott regnete
Und segnete
Das traurige Mädchen.
 
Da vergoß es
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Eine Träne
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In die Mähne
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Des Rosses
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Und ritt weiter hin.
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Als der Schlachtersknecht,
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Etwas angezecht,
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Jener Reiterin
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Guten Morgen bot,
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War sie tot.
 
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Ein Gewitter
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Brach vom Himmel.
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Und der Schimmel
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Schmeckte bitter.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.2 KB)

Details zum Gedicht „Letzter Ritt“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
22
Anzahl Wörter
56
Entstehungsjahr
1928
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Joachim Ringelnatz, ein deutscher Schriftsteller, Kabarettist und Maler, der von 1883 bis 1934 lebte, ist der Autor des Gedichts „Letzter Ritt“. Somit lässt es sich zeitlich der Weimarer Republik zuordnen.

Das Gedicht schildert den traurigen Ritt eines Mädchens, das ihr Pferd zum Schlachter führt. Diese düstere Szene wird durch Wetterelemente wie Regen und Gewitter noch intensiviert. Durch das abrupte Ende, dass das Mädchen stirbt, hinterlässt es einen starken Eindruck von Verzweiflung und Trostlosigkeit.

Die poetische Erzählung umfasst eine junge Frau, die in einem Regenschauer ihren Schimmel im Schritt zum Schlachter in einem naheliegenden Städtchen führt. Sie ist offensichtlich traurig und Gott segnet sie. Auf diesem Weg vergießt sie eine Träne in die Mähne des Pferdes und schreitet fort. Als der betrunken anmutende Schlachterknecht ihr einen guten Morgen wünscht, ist sie bereits tot. Ein Gewitter erhebt sich und der Geschmack des Schimmels ist bitter.

Die Ausdrucksweise des lyrischen Ichs lässt auf die Trostlosigkeit und das negative Gefühl gegenüber der Situation schließen. Es hat möglicherweise Resignation gegenüber der Umstände und dem daraus resultierenden tragischen Ergebnis.

Stilistisch bedient sich Ringelnatz einer sehr schlichten und klaren Sprache, was die harte Realität des Geschehens betont und die melancholische Stimmung unterstreicht. Während die ersten beiden Strophen mit jeweils acht und zehn Versen eine tragische Erzählung aufbauen, bricht die letzte Strophe unerwartet mit nur vier Versen ab, was den abrupten Tod des Mädchens poetisch widerspiegelt.

Zusammenfassend ist „Letzter Ritt“ ein eindringliches Gedicht, das die Qual und die Trostlosigkeit eines jungen Mädchens auf ihrem Ritt zum Schlachter deutlich darstellt. Die Verwendung einfacher, aber intensiver Sprache und die geschickte Formgebung tragen dazu bei, diese düstere Szene einem breiteren Publikum zu vermitteln.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Letzter Ritt“ des Autors Joachim Ringelnatz. Der Autor Joachim Ringelnatz wurde 1883 in Wurzen geboren. Im Jahr 1928 ist das Gedicht entstanden. Berlin ist der Erscheinungsort des Textes. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Moderne oder Expressionismus zugeordnet werden. Der Schriftsteller Ringelnatz ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen. Das 56 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 22 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Weitere Werke des Dichters Joachim Ringelnatz sind „Abermals in Zwickau“, „Abgesehen von der Profitlüge“ und „Abglanz“. Zum Autor des Gedichtes „Letzter Ritt“ haben wir auf abi-pur.de weitere 560 Gedichte veröffentlicht.

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