Leise Maschinen von Joachim Ringelnatz

Einsam auf dem Hügel
Kreisen vier Windmühlenflügel,
Mahlen.
Weit ins Meer führen Steine.
Dort rollt ein Leuchtturm seine
Strahlen.
 
Derweilen sich das dreht,
Kämpft irgendwo ein Schiff in Not,
Lallt anderswo ein müdes Gebet
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Um das tägliche Brot.
 
11 
Und schweigend wandert zur selben Stund
12 
Der Zeiger der Uhr im Rund.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „Leise Maschinen“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
50
Entstehungsjahr
1933
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Leise Maschinen“ stammt von dem deutschen Autor Joachim Ringelnatz (* 1883, † 1934), ein Vertreter der Neuen Sachlichkeit und bekennender expressionistischer Schriftsteller. Thematisch lässt sich das Gedicht in die 1920er und 1930er Jahre einordnen, in denen die Moderne, das Großstadtleben und die Industrialisierung einen bedeutenden Einfluss auf die Literatur ausübten.

Der erste Eindruck des Gedichts ist von einer ruhigen, fast meditativen Atmosphäre gekennzeichnet. Es beschreibt ein abendliches, fast unwirkliches Szenario mit einzelnen, mechanischen Elementen wie Windmühlenflügeln und einem Leuchtturm sowie dem metaphorischen Bild einer Uhr.

Inhaltlich betrachtet, lenkt das Gedicht die Aufmerksamkeit auf verschiedene Vorkommnisse: Windmühlenflügel, die sich drehen; einen Leuchtturm, der Signale ins Meer sendet und ein Schiff in Not. Gleichzeitig wird darauf hingewiesen, dass in der Nähe jemand betet, vielleicht weil er hungrig ist oder in Schwierigkeiten steckt. Dieser Kontrast zwischen den leisen Maschinen und den menschlichen Dramen könnte darauf hinweisen, dass das lyrische Ich auf die Gleichgültigkeit der Welt gegenüber individuellem Leid hinweisen möchte.

Das Gedicht weist eine freie Form auf, getrennt in drei Strophen mit unterschiedlich vielen Versen. Die Sprache ist schlicht und direkt, sogar etwas nüchtern. Die Poesie entsteht eher durch die Bilder und die Stille, die das Gedicht erzeugt, und weniger durch die Sprache selbst. Bezüglich der Rhetorik nutzt der Autor die Alliteration („Leuchtturm seine Strahlen“) und die Metapher für den unablässigen Lauf der Zeit („Der Zeiger der Uhr“).

Insbesondere der letzte Vers fasst das zentrale Thema zusammen: Die Zeit vergeht, unabhängig davon, was in der Welt geschieht - ob es nun friedlich oder chaotisch, von menschlichen Dramen oder der Ruhe der Natur geprägt ist. Es entsteht das Bild einer gleichgültigen, mechanischen Welt, die sich unabhängig von menschlichen Bemühungen und Gefühlen fortbewegt.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Leise Maschinen“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Joachim Ringelnatz. Der Autor Joachim Ringelnatz wurde 1883 in Wurzen geboren. Im Jahr 1933 ist das Gedicht entstanden. Erschienen ist der Text in Berlin. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Moderne oder Expressionismus zu. Der Schriftsteller Ringelnatz ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen. Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 50 Worte. Die Gedichte „Alone“, „Alte Winkelmauer“ und „Alter Mann spricht junges Mädchen an“ sind weitere Werke des Autors Joachim Ringelnatz. Zum Autor des Gedichtes „Leise Maschinen“ haben wir auf abi-pur.de weitere 560 Gedichte veröffentlicht.

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