An die Gräfinn Neale von Susanne von Bandemer

Die Tugend, die man auf der Bühne
Durch Kunst oft nachmacht, selten fühlt,
Wo manche reizungsvolle Phryne
Des Engels Unschuld täuschend spielt,
Ist auch im Leben oft ein blendend Schauspiel nur:
Nimmt man die Larve weg, so zeigt sich die Natur
In ihrer Häßlichkeit. –
Wem in den Lebensrollen
Kann man mit Wahrheit Beyfall zollen?
 
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Dem, der die große Pflicht der Menschheit nie vergißt,
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Der jede Tugend thätig übet,
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Den Schein verachtend, nur das Wesen liebet,
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Mit einem Wort: Dir, Gräfinn, ähnlich ist.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „An die Gräfinn Neale“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
13
Anzahl Wörter
82
Entstehungsjahr
1802
Epoche
Klassik,
Romantik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „An die Gräfinn Neale“ wurde von Susanne von Bandemer verfasst, welche im 18. und 19. Jahrhundert lebte. Sie ist bekannt für Ihre poetischen Texte die oft einen moralischen Unterton hatten.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht als eine Art Lobeshymne an die Gräfinn Neale, wobei der Fokus insbesondere auf dem Thema Tugend liegt.

Im Inhalt geht es um die Unterscheidung zwischen dem Schein und dem Sein der Tugend, die oft auf der Bühne gespielt, aber selten wirklich gefühlt wird. Das lyrische Ich nimmt hier eine kritische Haltung ein und weist auf die mögliche Heuchelei hin, die sich hinter der Darstellung von Tugend verbergen kann. Allerdings endet das Gedicht mit dem Lob an die Gräfinn Neale, die als Beispiel für echte, lebte Tugend aufgeführt wird.

Die Hauptbotschaft des Gedichts scheint zu sein, dass wahre Tugend gelebt werden sollte und nicht bloß vorgespielt. Es scheint eine Aufforderung an die Gesellschaft zu sein, authentisch und ehrlich zu sein und wahre Tugend zu verkörpern, anstatt sich hinter einer Maske zu verstecken.

In Bezug auf die Form, ist das Gedicht in zwei Strophen mit insgesamt 13 Versen gegliedert. Die erste Strophe ist mit neun Versen länger als die zweite, die nur aus vier Versen besteht. Das Gedicht besteht nicht aus gleich langen Versen, sondern variiert in der Satzlänge.

Die Sprache des Gedichts ist recht komplex und nutzt Metaphern wie „die Tugend auf der Bühne“ oder „die Larve“, um die Unterscheidung zwischen dem Schein und dem Sein der Tugend zu verdeutlichen. Zudem verwendet die Autorin den Ausdruck „Die große Pflicht der Menschheit“, was darauf hindeutet, dass sie die Tugend als eine grundlegende Verpflichtung für jeden Menschen ansieht.

Zusammenfassend handelt es sich bei „An die Gräfinn Neale“ um ein moralisch lehrreiches Gedicht, das dazu auffordert, die Tugend im täglichen Leben nicht nur vorzuspielen, sondern authentisch zu leben.

Weitere Informationen

Die Autorin des Gedichtes „An die Gräfinn Neale“ ist Susanne von Bandemer. 1751 wurde Bandemer in Berlin geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1802 entstanden. Erschienen ist der Text in Berlin. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Klassik oder Romantik kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten der Autorin vorgenommen werden. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das Gedicht besteht aus 13 Versen mit insgesamt 2 Strophen und umfasst dabei 82 Worte. Susanne von Bandemer ist auch die Autorin für das Gedicht „An Ihn“, „An Karl Hadermann“ und „An Madame Karschin bey Übersendung eines Blumenstrausses am 1. Dezember 1789“. Auf abi-pur.de liegen zur Autorin des Gedichtes „An die Gräfinn Neale“ weitere 86 Gedichte vor.

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