Laura von Johann Christoph Friedrich Haug

nach Petrarch

Was sah ich? Himmlische Gebehrden,
Ein Engelbild! Kein Gleiches ward auf Erden.
Erinnerung, die mich entzückt und quält.
Phantome, Träume, Nebel scheinen
Mir alle nun die Freuden dieser Welt.
Ich sah die schönen Zwillingslichter weinen,
Zu tausendfachem Neid des Sonnenlichts erhellt.
Ich horchte klagenden Accenten,
Die selbst Barbaren Huldigung,
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Dem Hochgebürge Näherung
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Und Strömen Halt gebieten könnten.
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Geist, Liebe, Wehmuth, Sympathie
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Zerflossen rührend schön in ihrer Klage,
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O Welt, seit deinem ersten Tage
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Vernahmst du solche Töne nie.
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Die Himmel lauschten dieser Harmonie,
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Kein reges Blättchen durch Gebüsch und Aeste,
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So lagen süß gefangen alle Weste.
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HAUG.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.4 KB)

Details zum Gedicht „Laura“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
19
Anzahl Wörter
97
Entstehungsjahr
1796
Epoche
Klassik

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht „Laura“ stammt von dem Dichter Johann Christoph Friedrich Haug, der von 1761 bis 1829 lebte. Es ist damit in die Epoche der Romantik einzuordnen, die in Deutschland von etwa 1795 bis 1848 andauerte.

Der erste Eindruck lässt auf eine stark emotionale und lyrisch geprägte Sprache schließen, die in der Romantik typisch war. Der Gegenstand der Betrachtung scheint eine Frau namens Laura zu sein, die das lyrische Ich augenscheinlich in ihren Bann gezogen hat.

Inhaltlich beschäftigt sich das Gedicht mit der tiefen Bewunderung und Verehrung des lyrischen Ichs für Laura. Dabei wird sie beinahe mystisch und übernatürlich dargestellt (Vers 1 und 2). Ihr Einfluss auf das lyrische Ich ist so stark, dass alle anderen Freuden der Welt ihm wie Träume und Nebel erscheinen (Vers 4 und 5). Besondere Bedeutung erhält hierbei Lauras emotionaler Ausdruck: Ihre Tränen heben sie anscheinend auf eine Ebene höher als das Sonnenlicht (Vers 6 und 7) und ihr Schmerz wird so eindringlich beschrieben, dass man versteht, warum das lyrische Ich von ihr so fasziniert ist (Vers 8 bis 15).

Die Form des Gedichts ist streng strukturiert mit neunzehn Versen in nur einer Strophe. Das unterstützt die intensive Beschreibung und den fast schon ekstatischen Zustand des lyrischen Ichs.

Die Sprache des Gedichts ist stark bildhaft, emotional und pathetisch. Vor allem die vielen Personifikationen und metaphernreichen Beschreibungen, wie „schönen Zwillingslichter“ für Lauras Augen oder „klagenden Accenten“, tragen zu einer fast schon überhöhten Darstellung von Laura bei. Auch die Überschreitung der natürlichen Grenzen („Geist, Liebe, Wehmuth, Sympathie zerflossen rührend schön in ihrer Klage“) zeigt das extreme Gefühl des lyrischen Ichs in Bezug auf Laura.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Laura“ ein typisches Beispiel für ein romantisches Liebesgedicht ist, in dem starke Gefühle, überhöhte Beschreibungen und metaphorische Sprache eine zentrale Rolle spielen.

Weitere Informationen

Johann Christoph Friedrich Haug ist der Autor des Gedichtes „Laura“. Der Autor Johann Christoph Friedrich Haug wurde 1761 in Niederstotzingen geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1796 zurück. Der Erscheinungsort ist Neustrelitz. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Klassik zuordnen. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das vorliegende Gedicht umfasst 97 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 19 Versen. Der Dichter Johann Christoph Friedrich Haug ist auch der Autor für Gedichte wie „Der Unterschied“, „Doktor Pandolff“ und „Edgar an Psyche“. Zum Autor des Gedichtes „Laura“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 10 Gedichte vor.

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