Laubenfest von Georg Heym

Schon hängen die Lampions wie bunte Trauben
An langen Schnüren über kleinen Beeten,
Den grünen Zäunen, und von den Staketen
Der hohen Bohnen leuchtend in die Lauben.
 
Gesumm von Stimmen auf den schmalen Wegen.
Musik von Trommeln und von Blechtrompeten.
Es steigen auf die ersten der Raketen,
Und platzen oben in den Silberregen.
 
Um einen Maibaum dreht sich Paar um Paar
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Zu eines Geigers hölzernem Gestreich,
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Um den mit Ehrfurcht steht die Kinderschaar.
 
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Im blauen Abend steht Gewölke weit,
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Delphinen mit den rosa Flossen gleich,
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Die schlafen in der Meere Einsamkeit.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Laubenfest“

Autor
Georg Heym
Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
91
Entstehungsjahr
1911
Epoche
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Georg Heym, der Autor des Gedichts „Laubenfest“, war ein deutscher Dichter, der während der literarischen Epoche des Expressionismus am Anfang des 20. Jahrhunderts wirkte.

Beim ersten Lesen des Gedichts „Laubenfest“ entsteht der Eindruck eines lebhaften Dorffestes, geprägt durch farbenfrohes Ambiente und laute, fröhliche Klänge.

Inhaltlich beschreibt das lyrische Ich in der ersten Strophe das Lichtspiel der farbenfrohen Lampions, die wie Trauben von den grünen Zäunen und hohen Staketen der Bohnenlauben hängen. In der zweiten Strophe beschreibt Heym die belebende Atmosphäre des Festes. Man hört das Summen der Stimmen und die Musik. Raketen steigen auf und explodieren in einem silbernen Regen. In der dritten Strophe tanzen Paare um einen Maibaum, während das Geschehen mit Ehrfurcht von Kindern beobachtet wird. In der vierten Strophe beschreibt das lyrische Ich den blauen Abendhimmel, in dem Wolken zu sehen sind, die an rosa Delphinen erinnern, welche in den Einsamkeiten der Meere schlafen.

Das Gedicht hat einfache, klare Sprache mit lebhaften, farbenfrohen und klangvollen Bildern, die sich dem Leser direkt aufdrängen. Es ist in vier Strophen gegliedert, die erste und zweite Strophe bestehen aus vier, die letzten beiden aus drei Versen. Der Autor verwendet viele sinnliche Details, um das Fest bildhaft darzustellen, unterstreichen damit die Atmosphäre des Festes und erzeugen gleichzeitig ein Gefühl von idyllischer Zufriedenheit und Fröhlichkeit.

Die Form des Gedichts spiegelt dabei in ihrem regelmäßigen Aufbau das Ordnungsbild eines gut organisierten Dorffestes wider. Ebenso die Sprache, die hauptsächlich einfache, alltägliche Worte und Ausdrücke verwendet, wird somit zum Spiegel des Geschehen, das volksfesttypisch anmutet und seine Symbolik aus dem einfachen Leben bezieht. Die aus Malerei entlehnte Farbenpracht verstärkt zusätzlich diesen Eindruck. Insgesamt also ist „Laubenfest“ ein Beispiel für Heyms Fähigkeit, mit Dichtung Alltagsszenen in ein neues, intensives Licht zu setzen.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Laubenfest“ des Autors Georg Heym. 1887 wurde Heym in Hirschberg geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1911. Erschienen ist der Text in Leipzig. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Expressionismus zugeordnet werden. Bei Heym handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 91 Worte. Georg Heym ist auch der Autor für Gedichte wie „Columbus“, „Das Fieberspital“ und „Der Abend“. Zum Autor des Gedichtes „Laubenfest“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 79 Gedichte vor.

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