Landsknechtslied von Klabund

Maria himmeloben,
Maria herzeninn,
Du hast uns hoch erhoben
Zum Dienst nach deinem Sinn.
Du siehst auf uns hernieder,
Wir sind dir wie der Saum
Am goldgestickten Mieder
Und wie ein Vogeltraum.
 
Was wär aus Gott geworden,
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Wenn er nicht auch im Bett
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Gezeugt und allerorten
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Die gute Mutter hätt?
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Und Frauenlippen küßten
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Den Jüngling. Büßt es denn!
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Gott ward gesäugt an Brüsten,
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Den allersüßesten.
 
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Es wurde Gott geboren,
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Um Kind und Sohn zu sein.
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Den Heiden selbst und Mohren
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Erglänzt sein milder Schein.
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Wir sind des Teufels Futter,
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Der Fraß des Höllenhunds.
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Maria, Gottes Mutter,
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Maria, bitt für uns!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.5 KB)

Details zum Gedicht „Landsknechtslied“

Autor
Klabund
Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
24
Anzahl Wörter
100
Entstehungsjahr
1916
Epoche
Moderne,
Expressionismus,
Avantgarde / Dadaismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht stammt von dem deutschen Expressionisten Klabund, der mit bürgerlichem Namen Alfred Henschke hieß und zwischen 1890 und 1928 lebte. Der Lyriker, Dramatiker und Erzähler war dem Expressionismus und der literarischen Avantgarde zuzuordnen. Damit ist das Gedicht zeitlich in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts einzuordnen.

Bereits beim ersten Lesen fallen die starken religiösen Bezüge auf. Klabund verwendet zahlreiche religiöse Begriffe und Referenzen und nimmt Bezug auf biblische Geschichten und Figuren. Das lyrische Ich richtet sich direkt an die Heilige Mutter Maria und verleiht so dem Gedicht einen ebenso flehentlichen, wie hoffnungsvollen Ton.

Inhaltlich geht es in dem Gedicht darum, dass Gott durch Maria auf die Welt gekommen sei und dass das lyrische Ich und andere Menschen von ihr erlöst werden möchten. Maria wird dabei als Fürsprecherin und als Symbol der Hoffnung dargestellt. In der zweiten Strophe wird das menschliche, körperliche Element der Mutterschaft Mariens betont, das auch dem göttlichen Sohn zuteil wurde und ihn damit menschlich macht. In der dritten Strophe wird dann die Rolle Marias als Fürsprecherin betont, die auch für diejenigen bittet, die von Gott abgewandt wurden und 'des Teufels Futter' sind.

In Bezug auf Form und Sprache hat das Gedicht durch die direkte Anrede Marias und die deutliche religiöse Symbolik einen starken hymnenähnlichen Charakter. Die Sprache ist einfach und gut verständlich. Der Einsatz von Reimen, Wiederholungen und der regelmäßige Rhythmus erzeugen eine melodische Qualität, die dem Inhalt und dem Ton des Gedichts entspricht. Eine ausgeprägte Bildhaftigkeit bereichert das Gedicht, während zugleich eine Ehrfurcht vor der Mutterfigur und ihrer transzendenten Rolle zum Ausdruck gebracht wird.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Landsknechtslied“ ist Klabund. Klabund wurde im Jahr 1890 in Crossen an der Oder geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1916 zurück. Erscheinungsort des Textes ist München. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Moderne, Expressionismus oder Avantgarde / Dadaismus zu. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das vorliegende Gedicht umfasst 100 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 24 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Klabund sind „Ballade“, „Baumblüte in Werder“ und „Bauz“. Zum Autor des Gedichtes „Landsknechtslied“ haben wir auf abi-pur.de weitere 139 Gedichte veröffentlicht.

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