Landschaft von Charles Baudelaire
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Ich will um keusch meine verse zu pflegen |
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Wie sterngucker nah an den himmel mich legen · |
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Will hören neben dem glockenturm |
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Die feierklänge getragen vom sturm. |
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Hoch in der kammer das kinn auf dem arme |
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Seh ich die werkstatt mit lärmendem schwarme · |
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Den rauchfang den turm und die wolken weit · |
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Die mahnenden bilder der ewigkeit. |
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Süss ist es · bricht durch die nebel ein schimmer · |
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Droben ein stern und die lampe im zimmer · |
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Rauchende säule zum himmel schiesst · |
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Mond seinen bleichen zauber ergiesst. |
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Frühling seh ich und sommer verschwinden |
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Und kommt der winter mit eis und winden |
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Schliess ich die thüren und läden zugleich · |
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Baue im dunkel mein feeenreich. |
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Träumen werd ich von bläulichen dünsten |
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Gärten und weinenden wasserkünsten |
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Küssen und blumen bei nacht und bei licht |
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Unschuldig wie ein schäfergedicht. |
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Machtlos die scheiben bestürmendes toben |
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Lenkt mein geneigtes haupt nicht nach oben. |
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Tief versunken in schwärmerei |
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Ruf ich nach willen den frühling herbei · |
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Zieh aus der brust eine sonne und spinne |
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Laue luft mit dem glühenden sinne. |
Details zum Gedicht „Landschaft“
Charles Baudelaire
2
26
167
nach 1837
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz,
Realismus
Gedicht-Analyse
Dieses Gedicht namens „Landschaft“ wurde von dem französischen Dichter Charles Baudelaire verfasst, der von 1821 bis 1867 lebte und zur Epoche des Symbolismus zuzuordnen ist.
Beim ersten Lesen erzeugt das Gedicht Bilder von Landschaften und Jahreszeiten und erzeugt eine meditative Stimmung, die die Betrachtung der Welt durch die Augen des lyrischen Ichs einfängt.
Inhaltlich scheint das lyrische Ich die Welt sowohl von Innen als auch von Außen zu erkunden. Es wird eine Intention zum Rückzug von der Außenwelt und zur introspektiven Reflexion formuliert, die sich in den Aktivitäten der Verse wiederspiegeln. Diese Aktivitäten variieren vom Beobachten des Himmels und der sich ständig verändernden Natur, bis hin zur kreativen Schöpfung in der Einsamkeit des eigenen Raumes.
Formal besteht das Gedicht aus zwei Strophen, wobei die erste Strophe aus acht Versen und die zweite aus achtzehn Versen besteht. Der Wechsel von kurzen, prägnanten Sätzen zu längeren, beschreibenden Sätzen spiegelt die Stimmung und Gedanken des lyrischen Ichs wider und trägt zu der meditativen Atmosphäre des Gedichts bei.
Baudelaire verwendet einfache und unprätentiöse Sprache, die effektiv die Schönheit und Transzendenz der beobachteten Landschaften darstellt. Die Worte sind reich an konkreten Bildern und es wird eine sinnliche, nahezu visuell erfahrbare Welt erzeugt. Die Wortwahl und der Sprachrhythmus verleihen dem Gedicht dennoch eine erhabene und elegante Note.
Insgesamt ist Baudelaires „Landschaft“ ein lyrisches Gedicht, das sowohl durch die Tiefe seiner Reflexion als auch durch die lyrische Darstellung der Welt fasziniert. Es verkörpert die Schönheit ebenso wie die Vergänglichkeit der Natur und spiegelt gleichzeitig die introspektiven und schöpferischen Tendenzen des lyrischen Ichs wider.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Landschaft“ des Autors Charles Baudelaire. Geboren wurde Baudelaire im Jahr 1821 in Paris. Das Gedicht ist in der Zeit von 1837 bis 1867 entstanden. In Berlin ist der Text erschienen. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zugeordnet werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das 167 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 26 Versen mit insgesamt 2 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Charles Baudelaire sind „Aufschwung“, „Begräbnis“ und „Bertas Augen“. Zum Autor des Gedichtes „Landschaft“ haben wir auf abi-pur.de weitere 101 Gedichte veröffentlicht.
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