Landregen von Joachim Ringelnatz

Der Regen rauscht. Der Regen
Rauscht schon seit Tagen immerzu.
 
Und Käferchen ertrinken
Im Schlammrinn an den Wegen. – –
Der Wald hat Ruh.
Gelabte Blätter blinken.
 
Im Regenrauschen schweigen
Alle Vögel und zeigen
Sich nicht.
 
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Es rauscht urewige Musik.
 
11 
Und dennoch sucht mein Blick
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Ein Streifchen helles Licht.
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Fast schäm ich mich, zu sagen:
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Ich sehne mich nach etwas Staub.
 
15 
Ich kann das schwere, kalte Laub
16 
Nicht länger mehr ertragen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „Landregen“

Anzahl Strophen
6
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
69
Entstehungsjahr
1934
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Landregen“ wurde von Joachim Ringelnatz geschrieben, der von 1883 bis 1934 gelebt hat. Somit kann man das Werk der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zuordnen.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht sehr melancholisch und nachdenklich. Es handelt von der Wirkung des Regens auf die Natur und das lyrische Ich. Der Dauerezustand des Regens wirkt sich auf die Stimmung aus und scheint das Leben in der Natur zu lähmen - Käfer ertrinken, Vögel verstecken sich und Wald und Blätter sind ruhig und gesättigt.

Das lyrische Ich stellt einen Gegensatz zur ruhigen und gesättigten Natur dar und sehnt sich nach Veränderung und Leben. Es sucht nach einem hellen Licht, einem Hoffnungsschimmer und sehnt sich nach Staub, der ein Zeichen von Trockenheit und somit Opposition zum Regen ist. Es kann das schwere, kalte Laub nicht ertragen, das als Symbol für den Regen und dessen Folgen steht.

Das Gedicht besteht aus sechs Strophen mit unterschiedlicher Anzahl von Versen. Hier bricht Ringelnatz mit der klassischen, stets gleichbleibenden Strophenform. Die Form könnte eine Spiegelung der Unvorhersehbarkeit und Veränderlichkeit von Naturereignissen wie Regen darstellen.

Die Sprache des Gedichts ist einfach und klar, ohne komplizierte Metaphern oder allegorische Andeutungen. Die erzeugte Atmosphäre ist dennoch sehr eindrücklich und emotional, getragen von klangvollen Wörtern wie „rauscht“, „schweigen“, „blinken“ und dem wiederholten Motiv des Regens. Man könnte sagen, dass Ringelnatz in diesem Gedicht die Sprache selbst wie einen Regen benutzt, der stetig auf den Leser einfließt und eine melancholisches und nachdenkliches Stimmungsbild erzeugt.

Weitere Informationen

Joachim Ringelnatz ist der Autor des Gedichtes „Landregen“. 1883 wurde Ringelnatz in Wurzen geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1934 zurück. Erschienen ist der Text in Berlin. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Moderne oder Expressionismus zuordnen. Der Schriftsteller Ringelnatz ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen. Das vorliegende Gedicht umfasst 69 Wörter. Es baut sich aus 6 Strophen auf und besteht aus 16 Versen. Joachim Ringelnatz ist auch der Autor für Gedichte wie „Alone“, „Alte Winkelmauer“ und „Alter Mann spricht junges Mädchen an“. Zum Autor des Gedichtes „Landregen“ haben wir auf abi-pur.de weitere 560 Gedichte veröffentlicht.

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