Land und Volk von Rainer Maria Rilke

…Gott war guter Laune. Geizen
ist doch wohl nicht seine Art;
und er lächelte: da ward
Böhmen, reich an tausend Reizen.
 
Wie erstarrtes Licht liegt Weizen
zwischen Bergen, waldbehaart,
und der Baum, den dichtgeschart
Früchte drücken, fordert Spreizen.
 
Gott gab Hütten; voll von Schafen
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Ställe; und der Dirne klafft
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vor Gesundheit fast das Mieder.
 
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Gab den Burschen all, den braven,
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in die rauhe Faust die Kraft,
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in das Herz – die Heimatlieder.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Land und Volk“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
71
Entstehungsjahr
nach 1891
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Der Autor des vorliegenden Gedichts ist Rainer Maria Rilke, geboren am 4. Dezember 1875 und gestorben am 29. Dezember 1926. Es handelt sich daher um ein Werk aus der literarischen Epoche des Fin de Siècle oder des beginnenden 20. Jahrhunderts.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht heiter und optimistisch, mit einer klaren Bewunderung für die Natur und das Land Böhmen, welches Rilke gut kannte und liebte. Das Gedicht scheint idyllisch und romantisiert dabei das Landleben und die damit verbundene Heimatverbundenheit.

Einfach ausgedrückt handelt das Gedicht von der Schönheit und Reichtum Böhmens, aus dem Blickwinkel einer Art Schöpfungsgeschichte. Gott, in guter Laune, hat dieses Land mit allen seinen Reizen geschaffen, was in der ersten Strophe ausgedrückt wird. Die zweite Strophe zeigt auf visuelle Weise die Landschaft - Berge, Wälder, Weizenfelder und Obstbäume. Die dritte Strophe vermittelt ein Bild von gesundem ländlichen Leben mit Hütten, Schafen und kräftigen Frauen. Die vierte Strophe verherrlicht die mutigen, starken Landarbeiter Böhmens und ihre tiefe Verbundenheit zu ihrer Heimat durch Lieder.

Formal betrachtet besteht das Gedicht aus vier Strophen, davon sind die ersten zwei vierzeilig und die letzten zwei dreizeilig. Bei der Betrachtung der Sprache zeigt das Gedicht einen einfachen, aber eindringlichen Stil. Es verwendet vorwiegend direkte Aussagen und einfache Metaphern, wie „Wie erstarrtes Licht liegt Weizen“ oder „und der Dirne klafft/vor Gesundheit fast das Mieder.“. Damit erzeugt der Autor ein plastisches Bild von seiner Heimatlandschaft und deren Bewohnern.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Land und Volk“ von Rilke eine idealisierte und romantisierte Darstellung von Böhmen darstellt. Dabei bedient er sich einer romantischen Naturverklärung und Heimatverbundenheit, was typisch für seine Dichtungen und für die Literatur des frühen 20. Jahrhunderts ist. Durch die Darstellung von Gott als gütigem Schöpfer wird die Wertschätzung für das Heimatland und seine Bewohner hervorgehoben.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Land und Volk“ ist Rainer Maria Rilke. Rilke wurde im Jahr 1875 in Prag geboren. Im Zeitraum zwischen 1891 und 1926 ist das Gedicht entstanden. In Frankfurt am Main ist der Text erschienen. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Moderne zugeordnet werden. Der Schriftsteller Rilke ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 71 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 14 Versen. Rainer Maria Rilke ist auch der Autor für Gedichte wie „Abend“, „Abend“ und „Abend“. Zum Autor des Gedichtes „Land und Volk“ haben wir auf abi-pur.de weitere 338 Gedichte veröffentlicht.

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