Lady Mary Ann’ von Robert Burns

O, Lady Mary Ann’
Blickt über des Schlosses Wall,
Sie sah drei schöne Knaben,
Spielend unten Ball;
Der jüngste aber war
Der schönste auch zumal –
„Mein schöner Bursch’ ist jung,
Doch wird er wachsen schon!“
 
„O Vater! O Vater!
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Ich sage Dir darum,
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Schick’ ihn jetzt ein Jährchen
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Auf’s Collegium:
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Ich winde ein grün Bändchen
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Um seinen Hut herum,
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Das hat dann zu bedeuten,
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Daß er verlobt sich schon.“
 
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Lady Mary Ann’
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War ein Blümlein im Thau,
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Lieblich war ihr Duft
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Und göttlich war ihr Bau;
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Und je länger sie blühte,
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Desto schöner die Schau,
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Denn die Lilie in der Knospe,
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Blüht noch herrlicher auf.
 
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Jung Charlie Cochrane
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War der Sproß einer Eich’;
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Herrlich und blühend
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Den Voreltern gleich:
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Die Sonne des Glück’s
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Beschien seinen Steig,
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Und er wird einst im Wald
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Der beste Stamm sein.
 
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„Der Sommer zog hin
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Mit den Blüthen so schön;
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Und die Tage mit ihm,
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Da ich ihn geseh’n.
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Doch weit schön’re Tage
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In Aussicht mir steh’n
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Denn mein Bursch’ ist noch jung,
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Doch er wird wachsen schon.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.4 KB)

Details zum Gedicht „Lady Mary Ann’“

Autor
Robert Burns
Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
40
Anzahl Wörter
178
Entstehungsjahr
1792
Epoche
Klassik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Lady Mary Ann“ stammt vom schottischen Volksdichter Robert Burns, der von 1759 bis 1796 lebte. Burns ist bekannt für seine Gedichte, die das einfache Leben und die Gefühle der Menschen seiner Zeit als zentrales Thema haben.

Beim ersten Eindruck vermittelt das Gedicht eine romantische, idyllische Stimmung. Die natürlichen Metaphern, wie Blumen und Bäume, die in Verbindung mit der jugendlichen Unschuld und der idealisierten Darstellung von Liebe verwendet werden, lassen auf eine romantische Liebesgeschichte schließen.

Inhaltlich dreht sich das Gedicht um Lady Mary Ann, die die Jugendliebe zwischen ihr und einem jungen Mann namens Charlie Cochrane beschreibt. Die Erzählung begleitet ihren Wunsch, dass Charlie auf das College gehen und sich zu einem starken und ehrlichen Mann entwickeln soll. Dabei zeigt sie eine romantische und idealisierte Vorstellung von Liebe und Partnerschaft und weißt eine Sehnsucht nach der gemeinsamen Zukunft mit Charlie auf. Das lyrische Ich, vermutlich Lady Mary Ann, drückt ihre Vorfreude und Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft mit Charlie aus. Sie betont mehrmals, dass er noch jung ist, aber er wird mit der Zeit heranwachsen und ein würdiger Lebenspartner werden.

Was die Form betrifft, ist das Gedicht in fünf Strophen mit jeweils acht Versen unterteilt. Es hat eine klare Struktur und durchgehenden Rhythmus, der dem Gedicht einen angenehmen Fluss verleiht. Die Sprache des Gedichts ist einfach und volkstümlich, mit einer Auswahl an Worten und Wendungen, die eine klare und unkomplizierte Darstellung der Gefühle ermöglichen.

Insgesamt zeichnet sich das Gedicht „Lady Mary Ann“ durch seine einfache und herzliche Art aus, der Geschichte einer jungen Liebe genügen Raum zu geben. Es feiert die unschuldigen und aufrichtigen Gefühle, hervorgehoben durch den Kontrast zwischen dem Wachsen und Reifen der Natur und der jugendlichen Unschuld der Hauptfiguren.

Weitere Informationen

Robert Burns ist der Autor des Gedichtes „Lady Mary Ann’“. Im Jahr 1759 wurde Burns in Alloway (Ayrshire) geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1792 entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Berlin. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Klassik zugeordnet werden. Die Richtigkeit der Epoche sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das 178 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 40 Versen mit insgesamt 5 Strophen. Der Dichter Robert Burns ist auch der Autor für Gedichte wie „Da liegt der Hund begraben“, „Das Auge voll Thränen“ und „Das süße Liebchen“. Zum Autor des Gedichtes „Lady Mary Ann’“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 101 Gedichte vor.

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