Königin Kobold von Friedrich Ludwig Wilhelm Meyer
1 |
Bündische der Geisterstaaten, |
2 |
Nie gesehn und oft errathen, |
3 |
Mitternächtlich eingehüllet, |
4 |
Daß ihr euren Dienst erfüllet, |
5 |
Horchet, über Sumpf und Ried |
6 |
Ladet euch der Unken Lied. |
7 |
Reif zum Lohn und reif zu Strafen |
8 |
Seht des Staubes Töchter schlafen: |
9 |
Eilt darum auf sichern Wegen |
10 |
Ernstem Richteramt entgegen; |
11 |
Sind doch eurem Talisman |
12 |
Schloß und Riegel unterthan. |
13 |
Trefft ihr schmuzig Küch’ und Keller, |
14 |
Schlecht gescheuert Napf und Teller, |
15 |
Müßt aus ungebrauchtem Besen |
16 |
Schlanke Ruthen ihr erlesen: |
17 |
Die der Arbeit frech entsagt, |
18 |
Schmecke bald, wie Zucht behagt. |
|
|
19 |
Aber die sich nicht geleget |
20 |
Eh das Haus sie rein gefeget, |
21 |
Sollt ihr mit der Last versöhnen, |
22 |
Und im Kuß die Wange schönen: |
23 |
Ihres harten Lagers Raum |
24 |
Wandelt um in weichen Flaum! |
25 |
Zu den kommenden Geschäften |
26 |
Stärket sie mit frischen Kräften, |
27 |
Auch verleihet beim Entweichen |
28 |
Der Begünstigten ein Zeichen: |
29 |
Fährt ihr Fuß den Schuh hinein, |
30 |
Lieg’ ein blanker Groschen drein. |
31 |
Habt ihr dem Beruf genüget, |
32 |
Bös’ und Gutes rings verfüget, |
33 |
Soll die goldenste der Aehren |
34 |
Für uns alle Brod gewähren, |
35 |
Hält ein Halm den Thautrank frisch, |
36 |
Und ein Pilz baut unsern Tisch. |
37 |
Süsses Hirn der kleinen Meise, |
38 |
Schneckenmark ist unsre Speise, |
|
|
39 |
Wohlvertheilt auf Bohnenschalen, |
40 |
Gargekocht von Irrlichtsstrahlen: |
41 |
Dampft das liebliche Gericht, |
42 |
Neiden wir die Götter nicht. |
43 |
Sind die Gäste halb berauschet, |
44 |
Wird das Mahl mit Tanz vertauschet; |
45 |
Mücke, Flieg’ und Grille singen, |
46 |
Weil wir auf und nieder schwingen: |
47 |
Ob der Mond den Schein verlor, |
48 |
Leuchte Feuerwurm uns vor. |
49 |
Ungeknikt vom leichten Tritte |
50 |
Birgt kein Rasen Spur der Schritte, |
51 |
Doch das Thor von uns durchzogen |
52 |
Spiegelt sich im Regenbogen, |
53 |
Und der Kreis, den wir geweiht, |
54 |
Bleibt das Jahr von Frost befreit. |
Details zum Gedicht „Königin Kobold“
3
54
262
1797
Klassik
Gedicht-Analyse
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Königin Kobold“ des Autors Friedrich Ludwig Wilhelm Meyer. Der Autor Friedrich Ludwig Wilhelm Meyer wurde 1758 in Harburg geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1797 zurück. Der Erscheinungsort ist Tübingen. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Klassik kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das Gedicht besteht aus 54 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 262 Worte. Der Dichter Friedrich Ludwig Wilhelm Meyer ist auch der Autor für Gedichte wie „Mathilde“ und „Phantasie“. Zum Autor des Gedichtes „Königin Kobold“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de keine weiteren Gedichte vor.
+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Fertige Biographien und Interpretationen, Analysen oder Zusammenfassungen zu Werken des Autors Friedrich Ludwig Wilhelm Meyer
Wir haben in unserem Hausaufgaben- und Referate-Archiv weitere Informationen zu Friedrich Ludwig Wilhelm Meyer und seinem Gedicht „Königin Kobold“ zusammengestellt. Diese Dokumente könnten Dich interessieren.
- Meyer, Stephenie - Bis(s) zum Morgengrauen (Originaltitel: Twilight)
- Meyer, Conrad Ferdinand - Zwei Segel (Gedichtinterpretation)
Weitere Gedichte des Autors Friedrich Ludwig Wilhelm Meyer (Infos zum Autor)
Freie Ausbildungsplätze in Deiner Region
besuche unsere Stellenbörse und finde mit uns Deinen Ausbildungsplatz
erfahre mehr und bewirb Dich direkt