Kämpfen von Rainer Maria Rilke

Ein heißer Eid, ein gramerpreßter,
der leicht von jungen Lippen rinnt,
der machte zur barmherzgen Schwester
fast über Nacht ein blondes Kind.
 
Des jungen Lebens Wellen fließen
fortan durch Krankenstuben still;
es träumt ihr Herz noch vom Genießen,
wenn auch das Aug es leugnen will.
 
Denn mit der Strenge der Asketen
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drängt sie zurück, was in ihr quillt,
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und geht um Kraft nach Emaus beten
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zum wunderstarken Gnadenbild.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „Kämpfen“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
68
Entstehungsjahr
nach 1891
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Kämpfen“ wurde von Rainer Maria Rilke verfasst, der von 1875 bis 1926 lebte und zählt damit zur Epoche der Moderne.

Der erste Eindruck des Gedichts vermittelt eine ernste und bedrückende Stimmung. Es scheint von Opferbereitschaft, Pflicht und innerem Kampf zu erzählen.

Der Inhalt dreht sich um ein junges, blondes Kind, das scheinbar einen Eid geschworen hat. Dieser Eid hat das Kind dazu bewegt, sich um die Kranken zu kümmern, obwohl es sich nach Vergnügen und Leben sehnt. Es wird von einem starken, inneren Drang erzählt, den dieses Kind aber zurückhält. Es geht beten und sucht Kraft in der Religion.

Die Sprache und Wortwahl findet sich typisch für Rilkes Werke. Es wird durch subtile Metaphern und Andeutungen die Transformation eines jungen Kindes in eine Verantwortung tragende Figur beschrieben. Es wirkt, als gäbe das lyrische Ich einen inneren Kampf wieder zwischen Wunsch und Pflicht. Die Strenge der Asketen, die im Gedicht genannt wird, spricht für Entsagung und strenge Selbstbeherrschung.

Die Form des Gedichts ist streng gegliedert. Es besteht aus drei Strophen mit je vier Versen. Der Autor hat keine klassischen Reimformen angewendet, was bedeutet, dass das Gedicht im freien Vers geschrieben ist. Diese Form unterstützt die ernste und bedrückende Stimmung des Gedichts.

Insgesamt lässt sich feststellen, dass das Gedicht eine tiefe Auseinandersetzung mit Themen wie Pflicht, Verantwortung, Jugend und Innere Konflikte zeigt und somit typisch ist für das textlich anspruchsvolle Schaffen Rilkes.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Kämpfen“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Rainer Maria Rilke. Der Autor Rainer Maria Rilke wurde 1875 in Prag geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1891 bis 1926 entstanden. Erschienen ist der Text in Frankfurt am Main. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Moderne zuordnen. Der Schriftsteller Rilke ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 68 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Rainer Maria Rilke ist auch der Autor für Gedichte wie „Advent“, „Allerseelen“ und „Als ich die Universität bezog“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Kämpfen“ weitere 338 Gedichte vor.

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