Kurze Wichs von Joachim Ringelnatz

Kurze Wichs, du bist mei Freid
Wegen der Hygiene,
Läßt den Maderln zur Augenweid
Trutzbehaarte, nackte Beene.
 
Nur ein Mann von Schrot und Korn
Konnte dich erfinden.
Kurze Wichs, du bist von vorn
Wie die Fraun von hinten.
 
Kurze Wichs, du firmst den Bua,
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Und dich liebt ein jeder
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Diar rhö holi da jua
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Jodelt’s dir vom Leder.
 
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Kurze Wichs! – Hei, wie das knallt,
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Wenn ich auf dich schlage!
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Alles, alles, alles prallt
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Ab, wenn ich dich trage.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Kurze Wichs“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
79
Entstehungsjahr
1928
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Kurze Wichs“ stammt von dem deutschen Dichter Joachim Ringelnatz, der zwischen 1883 und 1934 lebte. Somit lässt sich das Gedicht zeitlich der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und literarisch der Epoche der klassischen Moderne zuordnen.

Beim ersten Eindruck entlockt das Gedicht dem Leser ein Schmunzeln und wirkt humorvoll und leicht frivol. Es ist sofort spürbar, dass der Autor mit einem zwinkernden Auge und keckem Humor seine Worte wählt.

Inhaltlich dreht sich das Gedicht um die Begeisterung des lyrischen Ichs für eine „kurze Wichs“, womit vermutlich eine kurze Hose oder Shorts gemeint sind. Das lyrische Ich lobt diese Bekleidung sowohl wegen ihrer Hygiene als auch für den Freudenblick, den sie anderen, insbesondere den Mädchen, bietet. Es betont, dass nur ein starker, entschlossener Mann diese Kleidung erfinden konnte und zieht einen frechen Vergleich zwischen der Frontansicht der kurzen Hose und dem Hinterteil von Frauen.

Im weiteren Verlauf des Gedichts wird die kurze Hose als Zeichen der Männlichkeit („firmst den Bua“) und der Beliebtheit dargestellt, wobei die letzten beiden Zeilen der dritten Strophe aufgrund des Dialekts schwer verständlich sind. In der letzten Strophe wird die Stärke und Robustheit der kurzen Hose betont, die auch die heftigsten Schläge aushält.

Formal besteht das Gedicht aus vier gleichen Vierzeilern, was eine einfache, aber feste und stabile Struktur darstellt. In Bezug auf die Sprache lässt sich festhalten, dass Ringelnatz einfache, umgangssprachliche Ausdrücke verwendet und den regionalen Dialekt einsetzt, um Authentizität und ein volksnahes Image zu vermitteln.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Kurze Wichs“ ein humorvolles und volksnahes Gedicht ist, in dem Ringelnatz scherzhaft die Vorzüge und den Charme von kurzen Hosen feiert.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Kurze Wichs“ ist Joachim Ringelnatz. 1883 wurde Ringelnatz in Wurzen geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1928 zurück. Erschienen ist der Text in Berlin. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Moderne oder Expressionismus zuordnen. Bei Ringelnatz handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen. Das vorliegende Gedicht umfasst 79 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 16 Versen. Die Gedichte „...als eine Reihe von guten Tagen“, „7. August 1929“ und „Abendgebet einer erkälteten Negerin“ sind weitere Werke des Autors Joachim Ringelnatz. Zum Autor des Gedichtes „Kurze Wichs“ haben wir auf abi-pur.de weitere 560 Gedichte veröffentlicht.

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