Kronprätendenten von Christian Morgenstern

– ‚Ich bin der Graf von Réaumur
und hass’ euch wie die Schande!
Dient nur dem Celsio für und für,
Ihr Apostatenbande!‘
 
Im Winkel König Fahrenheit
hat still sein Mus gegessen.
– ‚Ach Gott, sie war doch schön, die Zeit,
da man nach mir gemessen!‘
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Kronprätendenten“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
43
Entstehungsjahr
nach 1887
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Kronprätendenten“ stammt von Christian Morgenstern, einem bedeutenden Dichter der Jahrhundertwende vom 19. ins 20. Jahrhundert. Von Morgenstern ist bekannt, dass er für seine zum Teil absurde und groteske Lyrik berühmt ist. Dieser erste Eindruck bestätigt sich beim Lesen des vorliegenden Gedichts, da es eine Personifizierung von physikalischen Messverfahren darstellt. Es lässt sich somit eine Art Humor und spielerischer Umgang mit Sprache und Wissen festhalten.

Inhaltlich geht es in dem Gedicht um zwei historische Einheiten der Temperaturmessung, den Réaumur und den Fahrenheit, die beide in Form von jeweils einem Strophe als Personen auftreten. Im ersten Teil gibt der „Graf von Réaumur“ seiner Enttäuschung und seinem Hass gegenüber jenen Ausdruck, die Celsius als übergeordnet ansehen. Im zweiten Teil klagt „König Fahrenheit“ wehmütig über die vergangene Zeit, als sein Messsystem noch von Bedeutung war. Kurzum: Es geht um das Bedauern und die Frustration alter Messsysteme darüber, von moderneren Einheiten verdrängt worden zu sein.

Hinsichtlich der Form und Sprache folgt das Gedicht einem klaren Muster. Jede Strophe besteht aus vier Versen. Sprachlich ist auffällig, dass die historischen Einheiten als Adelstitel personifiziert werden („Graf“, „König“), was eine erhöhte Wichtigkeit suggeriert und zusätzlich einen humoristischen Aspekt in das Gedicht bringt. Der ironische Ton sowie die metaphorische Überhöhung werden durch eine einfache und klare Sprache getragen, was den absurden Humor Morgensterns noch unterstreicht.

Abschließend kann man sagen, dass Christian Morgenstern in „Kronprätendenten“ auf humorvolle Weise ein wissenschaftliches Thema aufgreift und dieses in Form eines Gedichts auf eine Weise präsentiert, die sowohl zum Schmunzeln anregt als auch zum Nachdenken über den ständigen Wandel in der Welt der Wissenschaft auffordert.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Kronprätendenten“ des Autors Christian Morgenstern. Der Autor Christian Morgenstern wurde 1871 in München geboren. Im Zeitraum zwischen 1887 und 1914 ist das Gedicht entstanden. In Zürich ist der Text erschienen. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Moderne kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Morgenstern ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 43 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 8 Versen mit insgesamt 2 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Christian Morgenstern sind „Das Auge der Maus“, „Das Böhmische Dorf“ und „Das Fest des Wüstlings“. Zum Autor des Gedichtes „Kronprätendenten“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 189 Gedichte vor.

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