Krittler von Heinrich Kämpchen

Wenn ich die Krittler und die Nörgler hör’
In ihrer Schwatzsucht hohlem Elemente:
Sie schreiben besser als der Redakteur,
Sie reden schöner als der Referente. –
Sie denken tiefer als der Philosoph,
Sie sind auch gründlicher wie er und kecker –
Sie finden: Da fehlt noch ein Apostroph –
Und zählen gleich sich unter die Entdecker. –
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Krittler“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
53
Entstehungsjahr
1909
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Krittler“ stammt von Heinrich Kämpchen, einem deutsch-schreibenden Schriftsteller, der im 19. Jahrhundert lebte und arbeitete. Die Zeitliche Einordnung des Werks fällt in eine Phase der Literatur, die man als Realismus kennt, eine Stilrichtung, die sich durch eine detailgetreue, realitätsnahe Darstellung des Alltäglichen, so auch menschlicher Charakteristika, auszeichnet.

Auf den ersten Eindruck lässt das Gedicht einen humorvollen, sardonischen Ton erkennen. Der Autor scheint hier eine spezielle Gruppe von Menschen zu karikieren, die „Krittler und Nörgler“, wie er sie im ersten Vers nennt.

Kämpchen beschreibt hier Menschen, die in jedem Bereich des Lebens, sei es Literatur, Philosophie oder Sprache, trotz offensichtlicher Inkompetenz meinen, besser zu sein als die eigentlichen Experten. Sie sind die permanenten Kritiker und besserwisserischen Nörgler, die sich durch ihre vermeintlichen Verbesserungsvorschläge und Kritiken hervortun. Sie setzen sich über andere, zum Beispiel den Redakteur, den Referenten oder den Philosophen, und behaupten, deren Arbeit besser zu machen. Dies geschieht oft durch lächerliche Kleinigkeiten, wie das korrekte Setzen eines Apostrophs, was sie dann sogleich zu „Entdeckern“ adelt.

Das Gedicht ist in einer einzigen achtfüßigen Strophe verfasst. Die Reime sind umarmend, das heißt, der erste und der vierte, der zweite und der dritte Vers reimen sich, ebenso geschieht es in den Versen fünf bis acht. Diese klare, symmetrische Struktur unterstützt die beißende Ironie des Gedichts, das die Oberflächlichkeit und Selbstüberschätzung der Krittler entlarvt.

Die Sprache des Gedichts ist klar und präzise, fast schon euphemistisch in ihrer sachlichen Darstellung der lächerlichen Selbstüberschätzung der Krittler. Indem der Autor nüchtern und faktisch die Übertreibungen und überzogenen Ansprüche der Krittler beschreibt, stellt er sie noch mehr bloß. Auch die Tatsache, dass Kämpchen spezifische Titel für die Personen nennt, mit denen sich die Krittler vergleichen – der Redakteur, der Referent, der Philosoph – verleiht dem Gedicht einerseits eine komische Qualität und hebt andererseits die Groteske der Selbstüberschätzung der Krittler hervor.

Abschließend lässt sich sagen, dass „Krittler“ eine humorvolle, aber auch beißende Kritik an Menschen ist, die immer alles besser wissen und kritisieren möchten, ohne tatsächlich fachliche Kompetenz oder tieferes Wissen aufzuweisen. Das Gedicht nutzt seine Form und Sprache, um diese Kritik auf ironische Weise zu vermitteln.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Krittler“ ist Heinrich Kämpchen. 1847 wurde Kämpchen in Altendorf an der Ruhr geboren. 1909 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Bochum. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Moderne zugeordnet werden. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epoche ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das 53 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 8 Versen mit nur einer Strophe. Der Dichter Heinrich Kämpchen ist auch der Autor für Gedichte wie „Am goldenen Sonntag“, „An Annette von Droste-Hülshoff“ und „An Hertha“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Krittler“ weitere 165 Gedichte vor.

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