Kriegslenz von Erich Mühsam

Goldner erster Maientag.
Frühling, Sonne, Vogelschlag.
Durch die Tannenwipfel rauscht
Bergwind. Und ein Hase lauscht.
Ferner Kirchenglocken Klang
schwingt verträumt den Wald entlang.
Jedes Gras und jedes Kraut
ist vom Frühling übertaut.
Frieden atmet Berg und Tal...
10 
Aber Frieden war einmal.
11 
Holder Lenz, du bist erkrankt.
12 
Gott der Herr hat abgedankt.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.7 KB)

Details zum Gedicht „Kriegslenz“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
51
Entstehungsjahr
1920
Epoche
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Zunächst einmal wurde das Gedicht „Kriegslenz“ von Erich Mühsam verfasst, einem deutschen Schriftsteller, der zwischen 1878 und 1934 lebte. Mühsam war bekannt für seine literarischen Beiträge in der Zeit des Expressionismus und im Kontext der politischen und sozialen Konflikte seiner Zeit. Da es den Titel „Kriegslenz“ trägt, kann man annehmen, dass es wahrscheinlich während oder nach dem Ersten Weltkrieg geschrieben wurde.

Beim ersten Lesen erzeugt das Gedicht eine Stimmung der Ruhe und des Friedens. Die Schilderung des Frühlings, der Sonne und des Vogelgesangs, transportiert idyllische Bilder einer unberührten Natur. Erst am Ende wird klar, dass es sich hierbei nur um eine Art trügerische Ruhe handelt, die von Krieg und Konflikten überschattet wird.

Inhaltlich beginnt das Gedicht mit der Beschreibung einer friedlichen Frühlingslandschaft. Es wird eine fast malerische Szene skizziert, in der die Natur erwacht und Frieden atmet. Doch mit den letzten beiden Versekehrt sich das Bild und das lyrische Ich macht einen resignativen, düsteren Kommentar zu der allgemeinen Situation. Es wird angedeutet, dass diese Ruhe vergänglich ist und das einstige Friedensidyll durch den Krieg zerstört wurde.

Die Form des Gedichts ist simpel mit 12 Versen, alltäglichen und bildhaften Sprachelementen. Die Verse wirken rhythmisch, was dazu beiträgt, ein Gefühl der Ruhe und des Friedens zu vermitteln. Es wird viel mit der Natur und ihren Elementen gespielt, um Emotionen zu erzeugen. Im Hinblick auf den sprachlichen Stil fallen eher einfache Worte, die dennoch eine eindrucksvolle Wirkung haben, wenn die realistische Beschreibung der Natur am Ende auf die düstere Wahrheit, den Krieg, trifft.

Die Message des Gedichts scheint eine Mischung aus Nostalgie für den verlorenen Frieden und eine Art des Protests gegen die Kriegssituation zu sein. Mühsam nutzte seine Kunst, um auf die gesellschaftlichen Missstände seiner Zeit aufmerksam zu machen, und dieses Gedicht ist ein gutes Beispiel dafür.

Weitere Informationen

Erich Mühsam ist der Autor des Gedichtes „Kriegslenz“. Mühsam wurde im Jahr 1878 in Berlin geboren. 1920 ist das Gedicht entstanden. München ist der Erscheinungsort des Textes. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Expressionismus zuordnen. Bei Mühsam handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 51 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 12 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Erich Mühsam sind „Barbaren“, „Bauchweh“ und „Betäubung“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Kriegslenz“ weitere 57 Gedichte vor.

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