Komfort und Lebensgenuß von Adolf Kußmaul
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Mußten als Knaben uns täglich plagen |
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Mit Stein und Zunder und Feuerschlagen, |
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Was ein Zündholz der Welt bedeute, |
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Wissen nur wir, die alten Leute. |
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Mußten verlieren der Stunden viele |
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Mit Richten und Schneiden der Federkiele, |
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Wie man geschickt die Spitze muß spalten, |
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Lernten am Schreibtisch wir nur, die Alten. |
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Mußten an schlecht gedruckten Dichtern |
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Quälen die Augen bei Unschlittlichtern, |
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Putzten, damit es hell genug wäre, |
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Fleißig den Docht mit der Lichtputzschere. |
Details zum Gedicht „Komfort und Lebensgenuß“
Adolf Kußmaul
3
12
71
1899
Naturalismus,
Moderne
Gedicht-Analyse
Das vorliegende Gedicht „Komfort und Lebensgenuss“ wurde von Adolf Kußmaul verfasst, einem deutschen Mediziner und Hochschullehrer, der von 1822 bis 1902 lebte. Daher lässt sich dieses Gedicht in das 19. Jahrhundert einordnen.
Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht nostalgisch und reflektierend. Es behandelt vergangene Zeiten und die Veränderungen des Lebens durch den technischen Fortschritt.
Inhaltlich beschreibt das lyrische Ich alltägliche Aufgaben und Gegebenheiten aus seiner Kindheit bzw. Jugend, die ihm heute als zeitaufwändig und mühsam, jedoch wertschöpfend und lehrreich erscheinen. Es handelte sich um Tätigkeiten wie das Entzünden von Feuer mittels Stein und Zunder (Strophe 1), das Schneiden und Richten von Federkiele zum Schreiben (Strophe 2) und das Lesen schlecht gedruckter Texte bei schwachem Licht (Strophe 3). Diese Tätigkeiten sind in der heutigen, modernen Welt nicht mehr notwendig oder üblich und wurden durch einfacher zu handhabende Technologien ersetzt. Adolf Kußmaul zeigt auf, dass diese alten Methoden, die heute überwiegend obsolet sind, für die damalige Generation gelebten Alltag und hart erarbeitete Kompetenzen bedeuteten.
Kußmaul verwendet einen einfachen, homogenen Sprachstil und hält sich formal an den Aufbau vierzeiliger Strophen. Der Rhythmus ist durchgängig und das Reimschema ist ein einfacher Kreuzreim. Die Sprache ist bildhaft und beschreibend, sodass man als Leser eine klare Vorstellung von den beschriebenen Situationen erhält. Man spürt die Sehnsucht und den Stolz des lyrischen Ichs auf die vergangene Zeit und seine Erfahrungen, die es zu der Person gemacht haben, die es heute ist.
Zusammengefasst könnte man sagen, dass das Gedicht „Komfort und Lebensgenuss“ ein Appell an die Wertschätzung des Fortschritts ist, dabei aber auch die Wertschätzung des einfachen, mühsamen Lebens vergangener Tage darstellt, das seine eigenen Qualitäten und Lehren hatte. Es ist zugleich eine Reflexion über den Wandel der Zeit und des technologischen Fortschritts.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Komfort und Lebensgenuß“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Adolf Kußmaul. Im Jahr 1822 wurde Kußmaul in Graben bei Karlsruhe geboren. Im Jahr 1899 ist das Gedicht entstanden. In Stuttgart (A. Bonz und Co.) ist der Text erschienen. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Naturalismus oder Moderne zugeordnet werden. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das 71 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Zum Autor des Gedichtes „Komfort und Lebensgenuß“ haben wir auf abi-pur.de keine weiteren Gedichte veröffentlicht.
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