Km 21 von Christian Morgenstern

1	Ein Rabe saß auf einem Meilenstein
2	und rief Ka-em-zwei-ein, Ka-em-zwei-ein ..
3	Der Werhund lief vorbei, im Maul ein Bein,
4	der Rabe rief Ka-em-zwei-ein, zwei-ein.
5	Vorüber zottelte das Zapfenschwein,
6	der Rabe rief und rief Ka-em-zwei-ein.
7	‚Er ist besessen!‘ – kam man überein.
8	‚Man führe ihn hinweg von diesem Stein!‘
9	Zwei Hasen brachten ihn zum Kräuterdachs.
10	Sein Hirn war ganz verstört und weich wie Wachs.
11	Noch sterbend rief er (denn er starb dort) sein
12	Ka-em-zwei-ein, Ka-em-Ka-em-zwei-ein.

Details zum Gedicht „Km 21“

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht stammt von Christian Morgenstern, einem deutschen Dichter und Schriftsteller, der von 1871 bis 1914 lebte. Morgenstern ist bekannt für seine humorvollen und oftmals philosophischen Gedichte, die er in verschiedenen Sammlungen veröffentlicht hat.

Der erste Eindruck des Gedichts „Km 21“ wirkt zunächst durch seinen humorvollen und absurden Ton. Der ständig wiederkehrende Ruf des Raben „Ka-em-zwei-ein“ wirkt komisch und gleichzeitig rätselhaft.

Inhaltlich geht es in dem Gedicht um einen Raben, der auf einem Meilenstein sitzt und fortwährend „Km 21“ ruft. Verschiedene Tiere (ein Werhund, ein Zapfenschwein, zwei Hasen) kommen vorbei, doch der Rabe wiederholt immer wieder seinen Ruf. Schließlich wird entschieden, dass der Rabe besessen ist und von dem Stein weggebracht werden muss. Er wird zum Kräuterdachs gebracht, wo er schließlich stirbt, doch auch mit seinem letzten Atemzug ruft er noch „Km 21“.

Das lyrische Ich, also der Erzähler des Gedichts, scheint dabei lediglich eine beobachtende Rolle einzunehmen und beschreibt die Geschehnisse auf humorvolle und zugleich leichte Art und Weise. Auffällig ist dabei, dass der Rabe trotz seines augenscheinlichen Wahnsinns und seines Todes seine Besessenheit vom „Km 21“ nie aufgibt. Dies könnte eine Allegorie auf zielstrebige, ja fast besessene Durchhaltekraft sein, die bis in den Tod reicht.

Formal ist das Gedicht in sechs Strophen unterteilt, jede besteht aus zwei Versen. Die Sprache von Morgenstern ist in diesem Gedicht einfach und zugänglich, gleichzeitig wirkt sie durch die vielfältigen Wortneuschöpfungen und den spielerischen Umgang mit Lauten und Betonungen lustig und erfrischend. Der immer wiederkehrende Ruf des Raben „Ka-em-zwei-ein“ gibt dem Gedicht dabei seinen Rhythmus und seinen Wiedererkennungswert. Es handelt sich hierbei um eine phonetische Darstellung der deutschen Aussprache von „Km 21“, die gleichzeitig die Absurdität und den Humor des Gedichts unterstreicht.

Zusammenfassend ist „Km 21“ ein typisches Morgenstern-Gedicht, das durch seinen humorvollen und rätselhaften Charakter besticht und zum Nachdenken anregt. Dabei vereint es die einfache Sprache mit anspruchsvollen philosophischen Fragestellungen und regt so zur Reflexion über Menschlichkeit, Beharrlichkeit und Zielstrebigkeit an.

Weitere Informationen

Christian Morgenstern ist der Autor des Gedichtes „Km 21“. Der Autor Christian Morgenstern wurde 1871 in München geboren. Im Zeitraum zwischen 1887 und 1914 ist das Gedicht entstanden. Erschienen ist der Text in Zürich. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Moderne kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Morgenstern ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 6 Strophen und umfasst dabei 72 Worte. Die Gedichte „An eine Freundin“, „Anto-logie“ und „Bedenke, Freund, was wir zusammen sprachen“ sind weitere Werke des Autors Christian Morgenstern. Zum Autor des Gedichtes „Km 21“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 189 Gedichte vor.

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Zum Autor Christian Morgenstern sind auf abi-pur.de 189 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.