Klopstok und Wieland von Friedrich Schiller

als ihre Silhouetten neben einander hiengen

Gewiß! bin ich nur überm Strome drüben,
Gewiß will ich den Mann zur Rechten lieben,
Dann erst schrieb dieser Mann für mich.
Für Menschen hat der linke Mann geschrieben,
Ihn darf auch unser einer lieben,
Komm linker Mann! Ich küsse dich.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Klopstok und Wieland“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
6
Anzahl Wörter
41
Entstehungsjahr
1782
Epoche
Sturm & Drang,
Klassik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Klopstock und Wieland“ wurde von Friedrich Schiller verfasst, einem der bedeutendsten deutschen Dichter der Klassik, der im 18. und 19. Jahrhundert lebte.

Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht ein bisschen kryptisch, vielleicht sogar humoristisch. Doch wenn man näher hinblickt, stellt man fest, dass es sich um eine doppelte Hommage an die beiden Dichterkollegen Friedrich Gottlieb Klopstock und Christoph Martin Wieland handelt.

Der Inhalt des Gedichts gewährt Einblicke in Schillers Sichtweise und Wertschätzung gegenüber Klopstock und Wieland. Das lyrische Ich, also der Sprecher des Gedichts, teilt mit, dass er den „Mann zur Rechten“, Klopstock, erst schätzen kann, wenn er „überm Strome drüben“ ist – also nach seinem Tod. Dies könnte eine Anspielung auf die tiefgründige, teils schwer zugängliche Dichtkunst Klopstocks sein. Der „linke Mann“, Wieland, hingegen schreibt laut dem lyrischen Ich „für Menschen“, also mit leichterer Zugänglichkeit und größerer Allgemeinverständlichkeit. Dieser wird direkt von Schiller angesprochen und sogar zum Kuss eingeladen, wobei dieser Kuss als Zeichen der Anerkennung und Wertschätzung interpretiert werden kann.

Die Form des Gedichtes ist interessant. Fünf der sechs Verse beginnen jeweils mit einem Reim, der diese Struktur weiter unterstreicht und das Gedicht rhythmisch gestaltet. Die Sprache ist einfach und klar, aber gleichzeitig voller Bedeutungen und Anspielungen auf das literarische Schaffen der beiden genannten Dichter. Im Kontext der Zeit, in der das Gedicht verfasst wurde, bietet es auch Einblicke in die literarische Landschaft und die Beziehungen zwischen den Dichtern.

Insgesamt kann das Gedicht als Ausdruck von Schillers Respekt und Wertschätzung für seine Dichterkollegen gesehen werden, vielleicht mit der Aussage, dass verschiedene Herangehensweisen und Schreibstile in der Dichtung ihre Daseinsberechtigung haben und geschätzt werden sollten.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Klopstok und Wieland“ des Autors Friedrich Schiller. Der Autor Friedrich Schiller wurde 1759 in Marbach am Neckar, Württemberg geboren. 1782 ist das Gedicht entstanden. In Stuttgart ist der Text erschienen. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Sturm & Drang oder Klassik kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Schiller ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen.

Zwischen den Epochen Empfindsamkeit und Klassik lässt sich in den Jahren zwischen 1765 und 1790 die Strömung Sturm und Drang einordnen. Geniezeit oder zeitgenössische Genieperiode sind häufige Bezeichnungen für diese Literaturepoche. Die Epoche des Sturm und Drang war die Phase der Rebellion junger deutscher Autoren, die sich gegen das gesellschaftliche System und die Prinzipien der Aufklärung wendeten. Bei den Autoren handelte es sich meist um junge Schriftsteller. Meist waren sie unter 30 Jahre alt. Die Autoren versuchten in den Dichtungen eine geeignete Sprache zu finden, um die subjektiven Empfindungen des lyrischen Ichs zum Ausdruck zu bringen. Die traditionellen Werke vorangegangener Epochen wurden geschätzt und dienten als Inspiration. Dennoch wurde eine eigene Jugendkultur und Jugendsprache mit kraftvollen Ausdrücken, Ausrufen, Wiederholungen und Halbsätzen geschaffen. Mit der Hinwendung Goethes und Schillers zur Weimarer Klassik endete der Sturm und Drang.

Die Weimarer Klassik ist eine Epoche der deutschen Literaturgeschichte, die von zwei bedeutenden Dichtern geprägt wurde: Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller. Die Literaturepoche beginnt im Jahr 1786 mit Goethes Italienreise und endet im Jahr 1832 mit dem Tod Goethes. Es gibt aber auch Definitionen, die die gemeinsame Schaffenszeit der beiden befreundeten Dichter Goethe und Schiller von 1794 bis zu Schillers Tod 1805 als Weimarer Klassik festlegen. Die Weimarer Klassik wird häufig nur als Klassik bezeichnet. Beide Bezeichnungen sind in der Literatur gebräuchlich. Menschlichkeit, Toleranz und Übereinstimmung von Natur und Mensch, von Individuum und Gesellschaft sind die Ideale der Klassik. Im Zentrum des klassischen Kunstkonzepts steht das Streben nach harmonischem Ausgleich der Gegensätze. Ein hohes Sprachniveau ist für die Werke der Klassik typisch. Während man in der Epoche des Sturm und Drangs die natürliche Sprache wiedergeben wollte, stößt man in der Klassik auf eine reglementierte Sprache. Goethe, Schiller, Wieland und Herder bildeten das „Viergestirn“ der Weimarer Klassik. Es gab natürlich auch noch andere Autoren, die typische Werke veröffentlichten, doch niemand übertraf die Fülle und die Popularität dieser vier Autoren.

Das 41 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 6 Versen mit nur einer Strophe. Der Dichter Friedrich Schiller ist auch der Autor für Gedichte wie „An die Gesetzgeber“, „An die Parzen“ und „An die Sonne“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Klopstok und Wieland“ weitere 220 Gedichte vor.

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