Klimmzug von Joachim Ringelnatz

Das ist ein Symbol für das Leben.
Immer aufwärts, himmelan streben!
Feste zieh! Nicht nachgeben!
Stelle dir vor: Dort oben winken
Schnäpse und Schinken.
Trachte sie zu erreichen, die Schnäpse.
Spanne die Muskeln, die Bizepse.
Achte ver die Beschwerden.
Nicht einschlafen. Nicht müde werden!
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Du mußt in Gedanken wähnen:
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Du hörtest unter dir einen Schlund gähnen.
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In dem Schlund sind Igel und Wölfe versammelt.
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Die freuen sich auf den Menschen, der oben bammelt.
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Zu! Zu! Tu nicht überlegen.
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Immer weiter, herrlichen Zielen entgegen.
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Sollte dich ein Floh am Po kneifen,
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Nicht mit beiden Händen zugleich danach greifen.
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Nicht so ruckweis hin und her schlenkern;
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Das paßt nicht für ein Volk von Turnern und Denkern.
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Klimme wacker,
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Alter Knacker!
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Klimme, klimb
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Zum Olymp!
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Höher hinauf!
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Glückauf!
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Kragen total durchweicht.
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Äh – äh – äh – endlich erreicht.
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Das Unbeschreibliche zieht uns hinan,
29 
Der ewigweibliche Turnvater Jahn.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.8 KB)

Details zum Gedicht „Klimmzug“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
29
Anzahl Wörter
142
Entstehungsjahr
1920
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht stammt von dem deutschen Schriftsteller und Kabarettisten Joachim Ringelnatz, der in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts lebte. Die zeitliche Einordnung seiner Werke liegt folglich in der Weimarer Republik und der beginnenden Zeit des Nationalsozialismus.

Der erste Eindruck des Gedichts „Klimmzug“ offenbart einen humorvollen, zugleich aber auch tiefgründigen Zugang zur symbolischen Darstellung des Lebens. Das Gedicht erscheint als lebensbejahender Aufruf, sich stets nach oben zu richten und seine Ziele zu verfolgen, trotz möglicher Schwierigkeiten und Hindernisse.

Im Gedicht erzählt das lyrische Ich, das sich auch als Sprecher oder Lehrmeister versteht, animierende und zugleich ermutigende Worte an eine zweite Person, die sich in einer sportlichen Übung, dem Klimmzug, befindet. Der Klimmzug wird hierbei symbolisch als Metapher für das Leben und dessen Herausforderungen genutzt. Es geht um Kampf, Durchhaltevermögen und die Überwindung von Schwierigkeiten, um letztlich seine Ziele erreichen zu können. Die humorvoll dargestellten Ablenkungen und Störfaktoren des Lebens, wie der „Floh am Po“, symbolisieren die kleinen und großen Herausforderungen des Lebens, die uns immer wieder vom Weg abbringen und Schwächen offenbaren können.

Das Gedicht besteht aus 29 Versen, die als eine zusammenhängende Strophe angelegt sind. Diese Form lässt das Gedicht flüssig und dynamisch wirken und unterstützt die Aussage von stetiger Bewegung und Fortschritt. Die Sprache ist umgangssprachlich, teils derb und humorvoll und erreicht dadurch eine starke Authentizität und Ernsthaftigkeit. Ausdrücke wie „Alter Knacker“ oder die Verwendung des Dialektausdrucks „Glückauf“ unterstreichen diese Wirkung.

Insgesamt lässt sich sagen, dass „Klimmzug“ von Ringelnatz ein Gedicht ist, das auf humorvolle Weise den ernsten Aspekt des Lebens und der damit verbundenen Herausforderungen thematisiert und dabei den Leser motiviert, niemals aufzugeben und immer weiter seinen Zielen entgegenzustreben.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Klimmzug“ ist Joachim Ringelnatz. Der Autor Joachim Ringelnatz wurde 1883 in Wurzen geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1920. München ist der Erscheinungsort des Textes. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Moderne oder Expressionismus zuordnen. Bei Ringelnatz handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen. Das vorliegende Gedicht umfasst 142 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 29 Versen. Die Gedichte „Alone“, „Alte Winkelmauer“ und „Alter Mann spricht junges Mädchen an“ sind weitere Werke des Autors Joachim Ringelnatz. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Klimmzug“ weitere 560 Gedichte vor.

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