Kleptomanie von Heinrich Kämpchen

Klaubst du Kohlen aus dem Schutt der Halde,
Raffst du Brennholz dir in fremdem Walde,
Und du, Böser, wirst dabei betroffen,
Steh’n dir die Gefängnistüren offen –
Hast du doch, ein sträflich Unterfangen,
Dich an fremdem Eigentum vergangen. –
Aber trage eine Fürstenkrone,
Bist du sonst auch nicht ganz zweifelsohne,
Und verschwinden, wo du weilst, vom Flecke
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Silberplatten oft auch und Bestecke –
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Dann bist du ein armer Kleptomane.
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Der das Silber nimmt in krankem Wahne,
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Der nur folgt dem „angebor’nen Hange,
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Wo der and’re „stiehlt“ in „frevlem Drange“. –
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Kleptomanie“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
89
Entstehungsjahr
1909
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Kleptomanie“ wurde von Heinrich Kämpchen geschrieben, einem deutschen Dichter und Schriftsteller, der von 1847 bis 1912 lebte. Dieses Gedicht kann also der Epoche des Realismus zugeordnet werden.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht ernst und macht neugierig. Es wirft Fragen nach Gerechtigkeit und Gleichheit auf und hat dabei einen kritischen Unterton.

Inhaltlich geht es darum, dass sich das lyrische Ich mit dem Thema Diebstahl auseinandersetzt und dabei zwei unterschiedliche Personenkreise gegenüberstellt: den Bedürftigen, der zum Überleben stielt, und den wohlhabenden Fürsten, der trotz seines Reichtums Dinge stielt. Wird der Bedürftige dabei ertappt, wird er ins Gefängnis gesteckt. Beim wohlhabenden Fürsten wird dagegen Verständnis aufgebracht und seine Tat mit einer „Krankheit“, also der Kleptomanie, entschuldigt.

Die Aussage des lyrischen Ichs ist sozialkritisch. Es prangert an, dass in der Gesellschaft zweierlei Maß angewendet wird, jenachdem, welche gesellschaftliche Stellung eine Person besitzt.

Formtechnisch besteht das Gedicht aus einer einzigen Strophe, die aus 14 Versen besteht und gehört somit zu den Sonetten. Der Aufbau ist dabei sehr strukturiert und die Verse enden oft mit einem Paarreim, wodurch das Gedicht lebendiger und emotionaler wirkt. Die Sprache des Gedichts ist einfach gehalten und leicht verständlich, ohne besondere stilistische Mittel, was die Ernsthaftigkeit der Thematik unterstützt. Gleichzeitig wirken die Sätze durch den Reim fließend und melodisch, was den Lesefluss unterstützt.

Zusammengefasst ist „Kleptomanie“ ein sozialkritisches Gedicht, das auf Ungerechtigkeiten in der Gesellschaft aufmerksam macht und dabei eine klare, leicht verständliche Sprache sowie eine geordnete Struktur verwendet.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Kleptomanie“ ist Heinrich Kämpchen. Der Autor Heinrich Kämpchen wurde 1847 in Altendorf an der Ruhr geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1909 zurück. Der Erscheinungsort ist Bochum. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Moderne zugeordnet werden. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das Gedicht besteht aus 14 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 89 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors Heinrich Kämpchen sind „Abend am Rhein“, „Abendläuten“ und „Altendorf“. Zum Autor des Gedichtes „Kleptomanie“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 165 Gedichte vor.

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