Klage von Robert Burns

Durch Klippen und Klüfte im nebligen Grauen
Wo stürmen die Winde bald dumpf und bald gell,
Da irr’ ich allein und kann trübsinnig schauen
Des Sturms trüben Pfad auf der Brust jeder Well’.
 
Ihr schaumbus’gen Wogen, erlaubt mir zu klagen
Eh ihr stoßt mich hinweg von den Ufern des Ayr,
Erlaubt, meinen Schmerz in die Ferne zu tragen:
Der Stolz meines Herzens, sie ist nun nicht mehr. –
 
Wir schau’n nun nicht mehr in den Bach uns zu Füßen,
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Wo der freundliche Mond sich oft spiegelte ab,
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Nie mehr wird mein Arm die Geliebte umschließen,
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Denn die Thautropfen fallen jetzt kalt auf ihr Grab
 
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Nicht mehr wird die Liebe das Herz mir erweichen,
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Ich eil’ mit dem Sturm von den Ufern des Ayr,
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Im fremden Land soll meine Asche einst bleichen.
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Und Freude durchbebt meinen Busen nicht mehr. –
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.3 KB)

Details zum Gedicht „Klage“

Autor
Robert Burns
Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
139
Entstehungsjahr
nach 1775
Epoche
Aufklärung,
Empfindsamkeit,
Sturm & Drang

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Klage“ wurde von Robert Burns verfasst, einem schottischen Dichter aus dem späten 18. Jahrhundert. Er gilt als nationaler Poet Schottlands und seine Werke werden bis heute weitgehend rezitiert und geschätzt.

Das Gedicht „Klage“ hinterlässt zunächst einen traurigen und melancholischen Eindruck. Es spricht klar von Verlust und Schmerz und hinterlässt ein Gefühl von Einsamkeit und Verzweiflung.

Im Inhalt geht es um das lyrische Ich, das offensichtlich einen bedeutenden Verlust erlitten hat, höchstwahrscheinlich den einer geliebten Person (Vers 8), die nun „nicht mehr“ ist. Das lyrische Ich irrt allein in einer unwirtlichen, nebligen Landschaft, umgeben von stürmischen Winden und unruhigen Wellen, während es versucht, mit seinem Schmerz zurechtzukommen. Es bittet die „schaumbus’gen Wogen“, seine Klage zu erlauben, bevor es von den Ufern des Ayr weggestoßen wird. Die spezifische Erwähnung des Ayr, eines Flusses in Schottland, ist wahrscheinlich eine persönliche Anspielung von Burns, der in dieser Gegend aufgewachsen ist. In den letzten Versen drückt das lyrische Ich seine tiefe Trauer aus, indem es auf die vertrauten und geliebten Vergangenheitserinnerungen hinweist, denen es nun nicht mehr begegnen wird.

Das Gedicht hat eine vierstrophige Struktur mit jeweils vier Versen. Die Sprache des Gedichts ist ausdrucksstark, reich an Bildern und Metaphern, wie das „neblige Grauen“ und die „schaumbus’gen Wogen“, die dazu beitragen, eine dunkle und düstere Atmosphäre zu schaffen. Die Wiederholung der Phrase „nicht mehr“ betont die endgültige und unumkehrbare Natur des Verlusts, den das lyrische Ich erlitten hat. Einige der verwendeteten Bilder, insbesondere die von Wellen und Stürmen, können als Metaphern für die turbulenten Emotionen gelesen werden, die das lyrische Ich durchlebt.

Alles in allem ist „Klage“ ein kraftvolles und bewegendes Gedicht, das den tiefsitzenden Schmerz und die Verzweiflung, die mit dem Verlust von geliebten Menschen einhergehen, auf schöne und nachdrückliche Weise zum Ausdruck bringt.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Klage“ des Autors Robert Burns. Burns wurde im Jahr 1759 in Alloway (Ayrshire) geboren. Im Zeitraum zwischen 1775 und 1796 ist das Gedicht entstanden. In Berlin ist der Text erschienen. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Aufklärung, Empfindsamkeit, Sturm & Drang oder Klassik zuordnen. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das vorliegende Gedicht umfasst 139 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 16 Versen. Der Dichter Robert Burns ist auch der Autor für Gedichte wie „An einen Kuß“, „Betrog’ner Bursch“ und „Beß und ihr Spinnrad“. Zum Autor des Gedichtes „Klage“ haben wir auf abi-pur.de weitere 101 Gedichte veröffentlicht.

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