Kindersand von Joachim Ringelnatz

Das Schönste für Kinder ist Sand.
Ihn gibt’s immer reichlich.
Er rinnt unvergleichlich
Zärtlich durch die Hand.
 
Weil man seine Nase behält,
Wenn man auf ihn fällt,
Ist er so weich.
Kinderfinger fühlen,
Wenn sie in ihm wühlen,
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Nichts und das Himmelreich.
 
11 
Denn kein Kind lacht
12 
Über gemahlene Macht.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.7 KB)

Details zum Gedicht „Kindersand“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
50
Entstehungsjahr
1931
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Kindersand“ stammt von Joachim Ringelnatz, einem deutschen Schriftsteller und Kabarettist, der von 1883 bis 1934 lebte. Demnach kann die zeitliche Einordnung in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts, genauer gesagt in die Weimarer Republik und Anfangszeit des Dritten Reiches, erfolgen.

Beim ersten Lesen wirkt das Gedicht scheinbar schlicht, doch vermittelt es eine tiefe und symbolträchtige Botschaft.

Inhaltlich dreht sich das Gedicht um die Wertschätzung einfacher Dinge, exemplarisch dargestellt an der Freude der Kinder am Spielen mit Sand. Diese einfache, natürliche Sache bietet den Kindern Freude, Trost und Sicherheit, da es, wie in den Versen 5 und 6 dargestellt, nicht wehtut, wenn man auf Sand fällt, und man seine Nase behält. An dieser Stelle könnte der Autor die oft schmerzhafte Realität des Lebens gegenüber der unschuldigen, unbeschwerten Welt der Kinder betonen.

Der letzte Vers „Denn kein Kind lacht / Über gemahlene Macht“ ist vieldeutig. Die „gemahlene Macht“ könnte als Sinnbild für die Zerstörung, das Zerbrechen großer, auf Macht aufgebauter Strukturen stehen. Kinder jedoch lachen nicht darüber, wohl, weil sie die wahre Bedeutung von Macht und Zerstörung noch nicht verstehen oder weil sie die ehrwürdige, einfache Schönheit in den einfachsten Dingen finden, wie z. B. in Sand.

Das Gedicht ist in drei Strophen unterteilt, von denen die ersten beiden in ihrer Länge variieren, während die letzte Strophe nur zwei Verse umfasst. Die Sprache ist schlicht und einfach, was die kindliche Unschuld und Naivität widerspiegelt.

Insgesamt nutzt Joachim Ringelnatz das Bild des Sands und des kindlichen Spiels, um eine tiefe Botschaft zu übermitteln: Die echte Freude und Wertschätzung des Lebens liegt in den einfachsten Dingen, und Macht und Zerstörung sind keine Quellen der Freude oder des Lachens.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Kindersand“ des Autors Joachim Ringelnatz. 1883 wurde Ringelnatz in Wurzen geboren. 1931 ist das Gedicht entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Berlin. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Moderne oder Expressionismus zuordnen. Bei dem Schriftsteller Ringelnatz handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen. Das vorliegende Gedicht umfasst 50 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 12 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Joachim Ringelnatz sind „Abermals in Zwickau“, „Abgesehen von der Profitlüge“ und „Abglanz“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Kindersand“ weitere 560 Gedichte vor.

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