Karstpartie von Heinrich Kämpchen

Starr reckt der Karst sein graues Felsenhaupt
Hoch in den Aether, in den blauen Glast –
Kein Baum, kein Strauch, der ihm die Stirn umlaubt,
Und nur der Geier hält dort oben Rast. –
Hier ist Natur jedweden Schmucks beraubt
Und schleicht das Leben still und ohne Hast –
Ein Tag – wie lange währt’s, bis er entschwunden –
Und stumm und bleiern sickern die Sekunden.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Karstpartie“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
62
Entstehungsjahr
1909
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Karstpartie“ ist von Heinrich Kämpchen, einem deutschen Schriftsteller und Heimatkundler, der im 19. Jahrhundert lebte und wirkte. Dadurch kann das Gedicht zeitlich der Epoche des Realismus zugeordnet werden, begründet durch die detaillierte und genaue Schilderung von Natur und Landschaft.

Beim ersten Aufnehmen des Gedichts fällt die fast schwere und melancholische Atmosphäre auf, die vom Dichter mittels der eher düsteren und eintönigen Beschreibung der Karstlandschaft erzeugt wird.

Inhaltlich beschreibt das lyrische Ich die raue und entlegen anmutende Natur einer Karstlandschaft. Diese scheint karg und unwirtlich zu sein – ungeschmückt von Baum oder Strauch, lediglich ein Geier findet dort einen Rastplatz. Die Zeit scheint in dieser Ödnis stillzustehen, die Tage vergehen zäh und monotone Sekunden „sickern“ stumm dahin. Durch diese Darstellung möchte das lyrische Ich vermutlich den Kontrast zwischen einer lebendigen, belebten und geselligen Welt und einer entlegenen, fast verstörend stillen und leblosen Karstlandschaft zeigen.

Das Gedicht besteht aus einem Achtzeilervers (Oktave), und es folgt keinem speziellem Reimschema. Es handelt sich um einen aus zwei Quartetten bestehenden achtzeiligen Vers. Versmaß und Metrik untermauern diese Atmosphäre durch eine regelmäßige, fast monoton wiederkehrende Struktur.

Die Sprache des Gedichts ist eher einfach und schlicht, die Wahl der Worte unterstützt die dargestellte Tristesse und Kargheit der Landschaft. Es wird eine klare, detaillierte und vor allem eindringliche Bilder-Sprache genutzt, um die entlegene, fast trostlose Landschaft zu beschreiben. Dabei wird die Landschaft fast personifiziert, etwa als starr und grau, oder als jeglichen Schmucks beraubt. Dies schafft unmittelbare Sinneseindrücke und lässt den Leser die dargestellte Welt auf eine intensive Weise erfahren, die gleichzeitig ästhetisch und beunruhigend erscheinen kann.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Karstpartie“ des Autors Heinrich Kämpchen. Im Jahr 1847 wurde Kämpchen in Altendorf an der Ruhr geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1909 entstanden. Bochum ist der Erscheinungsort des Textes. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Moderne zuordnen. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epoche ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das Gedicht besteht aus 8 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 62 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors Heinrich Kämpchen sind „Am Marienbrönnlein“, „Am Rhein“ und „Am Weinfelder Maar“. Zum Autor des Gedichtes „Karstpartie“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 165 Gedichte vor.

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