Kanäle in Berlin von Joachim Ringelnatz
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Beleuchtete Zimmer und Säle |
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Locken mit lautem und hellem Spiel. |
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Aber die dunkle Politur der Kanäle |
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Verschweigt so viel. |
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Uferlängs gehen unsichtbar — |
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Stoßweiße — zwei Stimmen. |
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Sonderbar! Wie in Gefahr!? |
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Oder als ob sie schwimmen. |
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Es klang wie ein Kind. — |
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Ich bin links eingebogen. |
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Dort, wo die hellen Häuser sind, |
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Hab ich traurig mich belogen. |
Details zum Gedicht „Kanäle in Berlin“
Joachim Ringelnatz
3
12
54
1932
Moderne,
Expressionismus
Gedicht-Analyse
Der Autor des Gedichts „Kanäle in Berlin“ ist Joachim Ringelnatz, der von 1883 bis 1934 lebte. Er war ein deutscher Schriftsteller, Kabarettist und Maler, der besonders für seine humoristische Lyrik bekannt ist. Dieses Gedicht kann zeitlich in die Weimarer Republik oder vielleicht sogar noch früher, in die späten imperialen Jahre Berlins eingeordnet werden.
Beim ersten Eindruck fällt auf, dass das Gedicht eine melancholische Stimmung erzeugt und das nächtliche Berlin auf eine eher düstere Weise darstellt. Es scheint, als stelle Ringelnatz einen Kontrast zwischen der lebhaften, beleuchteten Stadt und den stillen, dunklen Kanälen dar.
Inhaltlich handelt das Gedicht von der Beobachtung der nächtlichen Berliner Kanäle vom Standpunkt des lyrischen Ichs. Die leuchtenden Zimmer und Säle der Stadt ziehen mit ihrem bunten Treiben an ihm vorbei, doch die abgedunkelten Kanäle verbergen und verschweigen viel. Es scheint, als gäbe es dort verborgene Geschichten und Geheimnisse. Stimmengewirr zieht am Ufer entlang, aber die Leute bleiben unsichtbar, ihre Stimmen wirken seltsam, als ob sie in Gefahr wären oder schwimmen. Das lyrische Ich hört ein kindliches Lachen und wendet sich in Richtung der hell beleuchteten Häuser, wo es sich jedoch traurig belügt, vielleicht weil es begriffen hat, dass die scheinbare Fröhlichkeit der Stadt ihre düsteren Seiten nicht überdecken kann.
Formal besteht das Gedicht aus drei Strophen mit je vier Zeilen, einem häufig verwendeten Muster in der Lyrik. Sprachlich arbeitet Ringelnatz mit Gegenüberstellungen und Kontrasten, wie dem zwischen Licht und Dunkelheit, Lärm und Stille, Sichtbarem und Unsichtbarem. Die dunklen Kanäle dienen als Metapher für das Verborgene, Unausgesprochene, vielleicht sogar Bedrohliche inmitten der hellen, lauten Stadt. Die Stimmung wird durch Worte wie „dunkle“, „Verschweigen“, „Gefahr“ und „traurig“ verstärkt.
Zusammengefasst interpretiert man das Gedicht als tiefgründige Reflektion über die verborgenen, dunkleren Aspekte des städtischen Lebens. Es zeigt, dass hinter der lebendigen Fassade von Licht, Lärm und Farben oft schwer fassbare Ängste, Unsicherheiten und Geheimnisse lauern können.
Weitere Informationen
Joachim Ringelnatz ist der Autor des Gedichtes „Kanäle in Berlin“. Ringelnatz wurde im Jahr 1883 in Wurzen geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1932 entstanden. In Berlin ist der Text erschienen. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Moderne oder Expressionismus zu. Bei dem Schriftsteller Ringelnatz handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen. Das 54 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Die Gedichte „7. August 1929“, „Abendgebet einer erkälteten Negerin“ und „Abermals in Zwickau“ sind weitere Werke des Autors Joachim Ringelnatz. Zum Autor des Gedichtes „Kanäle in Berlin“ haben wir auf abi-pur.de weitere 560 Gedichte veröffentlicht.
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Zum Autor Joachim Ringelnatz sind auf abi-pur.de 560 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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