Kamerad, es ist nun Zeit von Klabund
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Kamerad, es ist nun Zeit, |
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Kamerad, ich muß versinken, |
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Die Erde wird mich trinken, |
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Die Dämmerung ist mein Sterbekleid. |
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Kamerad, bleib du nicht stehn! |
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Mit vielen Grenadieren |
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Muß ich zu Gott marschieren, |
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Wo schon die schwarz-weiß-roten Fahnen wehn. |
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Kamerad, grüß mir mein Weib! |
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Ich hör die Sterne läuten, |
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Wir tanzen mit himmlischen Bräuten |
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Zu Lust und Zeitvertreib. |
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Kamerad, so Tag und Nacht |
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Bin ich bei meinem Volke. |
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Auf einer roten Wolke |
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Reit ich voran zur Schlacht ... |
Details zum Gedicht „Kamerad, es ist nun Zeit“
Klabund
4
16
76
1916
Moderne,
Expressionismus,
Avantgarde / Dadaismus
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Kamerad, es ist nun Zeit“ wurde von Alfred Henschke geschrieben, der hauptsächlich unter dem Pseudonym „Klabund“ bekannt ist. Henschke war ein deutscher Schriftsteller, Dramatiker und Lyriker, der von 1890 bis 1928 lebte. Daher ist das Gedicht im Kontext des frühen 20. Jahrhunderts zu betrachten, einer Zeit der politischen Unruhen und des Krieges, insbesondere des Ersten Weltkriegs.
Beim ersten Lesen des Gedichtes entsteht ein starker Eindruck von Kameradschaft, Opferbereitschaft und Todesakzeptanz. Diese Elemente sind besonders in Kriegslyrik verbreitet und spiegeln die harte Realität jener Zeit wider.
Betrachten wir nun den Inhalt des Gedichts genauer: Das lyrische Ich richtet seine Worte an einen Kameraden und erklärt entschlossen und unverzagt, dass seine Sterbenszeit gekommen ist („Die Erde wird mich trinken, Die Dämmerung ist mein Sterbekleid.“). Obwohl vom lyrischen Ich erwartet wird, dass er stirbt, gibt er seinem Kameraden den Befehl, weiterzumachen und nicht aufzuhalten („Kamerad, bleib du nicht stehn!“). Er spricht davon, mit vielen anderen „Grenadieren“ zu Gott zu marschieren, womit er die Fahrt ins Jenseits mit dem Bild eines militärischen Marsches darstellt. Der schwarze, weiße und rote Referenz in der zweiten Strophe bezieht sich wahrscheinlich auf die Fahnen des Deutschen Kaiserreiches, was die patriotische Haltung des lyrischen Ichs repräsentiert. In der dritten Strophe trägt das lyrische Ich dem Kameraden auf, seine Frau zu grüßen, es spricht von himmlischen Bräuten und Sterbegeläuten, wodurch es den Tod gleichzeitig bedrohlich und verlockend darstellt. Die letzte Strophe schließt mit dem Bild des lyrischen Ichs, das auf einer roten Wolke voran zur Schlacht reitet, womit es seine Rolle als Krieger, auch über den Tod hinaus, betont.
Das Gedicht besteht aus vier Strophen mit jeweils vier Versen, einer recht traditionellen Form, die oft in der Kriegslyrik verwendet wird. Die Sprache ist relativ einfach, aber sehr bildhaft und symbolgeladen, was die emotionale und dramatische Wirkung des Gedichts erhöht. Der durchgängige Gebrauch des Anredeworts „Kamerad“ vermittelt eine starke Atmosphäre von Kameradschaft und gemeinsamer Solidarität, die der extremen Realität des Krieges gegenübersteht.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass „Kamerad, es ist nun Zeit“ ein eindrucksvolles Kriegsgedicht ist, das dramatisch die Bereitschaft des lyrischen Ichs zum Opfer, die Akzeptanz des Todes und das starke Gefühl der Kameradschaft darstellt. Die Form und schlichte Sprache des Gedichts unterstreichen diese Botschaften und heben die emotionale Wucht der bilderreichen Schilderungen hervor.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Kamerad, es ist nun Zeit“ des Autors Klabund. 1890 wurde Klabund in Crossen an der Oder geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1916. In München ist der Text erschienen. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Moderne, Expressionismus oder Avantgarde / Dadaismus zu. Die Richtigkeit der Epochen sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 76 Worte. Klabund ist auch der Autor für Gedichte wie „Altes Reiterlied“, „Ausmarsch“ und „Ballade“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Kamerad, es ist nun Zeit“ weitere 139 Gedichte vor.
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Zum Autor Klabund sind auf abi-pur.de 139 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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