Kajetán Tyl von Rainer Maria Rilke
Bei Betrachtung seines Zimmerchens, das auf der böhmischen ethnographischen Ausstellung zusammengestellt war
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Da also hat der arme Týl |
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sein Lied »Kde domov můj« geschrieben. |
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In Wahrheit: Wen die Musen lieben, |
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dem gibt das Leben nicht zuviel. |
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Ein Stübchen – nicht zu klein dem Flug |
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des Geistes; nicht zu groß zur Ruhe. – |
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Ein Stuhl, als Schreibtisch eine Truhe, |
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ein Bett, ein Holzkreuz und ein Krug. |
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Doch wär er nicht für tausend Louis |
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von Böhmen fort. Mit jeder Fiber |
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hing er daran. – »Ich bleibe lieber,« |
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hätt er gesagt, »kde domov můj.« |
Details zum Gedicht „Kajetán Tyl“
Rainer Maria Rilke
3
12
76
nach 1891
Moderne
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Kajetán Tyl“ stammt von Rainer Maria Rilke und wurde irgendwann zwischen 1875 und 1926 geschrieben.
Betrachtet man das Gedicht als Ganzes, so gibt es einen starken Eindruck vom Dichter sowie dessen Demut und Bindung an seine Heimat. Der Titel allein verweist auf eine historisch bedeutsame Persönlichkeit. Kajetán Tyl ist ein tschechisches Dramatiker, der das Lied „Kde domov můj“, die tschechische Nationalhymne, schrieb.
Inhaltlich dreht sich das Gedicht um Kajetán Tyl und sein bescheidenes Leben, dass er in starkem Kontrast zu seiner künstlerischen Produktivität und seinem Ruhm steht. Es betont die Tiefe seiner Liebe zu seiner Heimat, Böhmen, soweit, dass er sie niemals für irgendeine Menge an Geld verlassen wollte - im dritten Versrhythmus mit „tausend Louis“ angegeben.
Das lyrische Ich scheint eine Bewunderung und Sympathie für Tyl auszudrücken, vorallem für die Wahrhaftigkeit und Leidenschaft, die in seinem Schaffen und seiner Liebe zur Heimat zum Ausdruck kommen. Auch scheint es einen Kommentar zum künstlerischen Leben im Allgemeinen zu geben – ein Leben, das oft von Bescheidenheit geprägt ist, dabei gleichzeitig von intensiver innerer Erfüllung und Leidenschaft.
Im Hinblick auf Form und Sprache, das Gedicht besteht aus drei Strophen, jede mit vier Versen. Rilke nutzt einfache, aber präzise Sprache, um das ruhige, bescheidene Leben von Tyl zu schildern. Die Verwendung des tschechischen Satzes „Kde domov můj“, der „Wo ist meine Heimat?“ bedeutet, erinnert den Leser an Tyls Liebe zu seiner Heimat und seiner tiefsinnigen Verbindung dazu. Die wiederholte Verwendung dieses Tschechischen Ausdrucks fügt dem Gedicht auch eine Exotik und Authentizität hinzu, was gleichzeitig die tiefgreifende Wirkung von Tyls Texten auf seine Kultur hervorhebt. Abschließend kann man sagen, dass Rilkes Gedicht „Kajetán Tyl“ eine Hommage an die Künstlernatur im Allgemeinen und an eine spezifische historische Persönlichkeit im Besonderen darstellt.
Weitere Informationen
Der Autor des Gedichtes „Kajetán Tyl“ ist Rainer Maria Rilke. Geboren wurde Rilke im Jahr 1875 in Prag. Im Zeitraum zwischen 1891 und 1926 ist das Gedicht entstanden. Frankfurt am Main ist der Erscheinungsort des Textes. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Moderne zu. Bei dem Schriftsteller Rilke handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 76 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Weitere Werke des Dichters Rainer Maria Rilke sind „Abend“, „Abend“ und „Abend“. Zum Autor des Gedichtes „Kajetán Tyl“ haben wir auf abi-pur.de weitere 338 Gedichte veröffentlicht.
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