John oder Harry? von Theodor Fontane
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Da drüben an des Rheines Borden, |
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Des Franzmanns ritterlicher Sinn |
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Ruft jenen Percy aus dem Norden, |
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Den Heißsporn immer vor mich hin; |
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Den Heißsporn, der zum Zeitvertreibe |
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Die Schotten dutzendweis erstach, |
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Und jammernd dann zu seinem Weibe |
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Von thatenlosem Dasein sprach. |
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Und seh ich dann auf Polstersitze |
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Dich deutschen Michel hingestreckt: |
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Den Mund voll selbstgefällger Witze, |
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Und in der Hand ’nen Becher Sekt; |
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Wird mir dazu die Augenweide |
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Von Hängebauch und Doppelkinn, |
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Will mir, zu meinem eignen Leide, |
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John Falstaff gar nicht aus dem Sinn. |
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Wie, oder wär dies Locker–leben |
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Der Klugheit Maske nur für Dich? |
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Wirst Du Dich aus dem Schlamm erheben |
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Wie Harry Monmouth ritterlich? |
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Wirst du dereinst in Schlachtentänzen, |
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Bei Shrewsbury, auf blutgem Feld |
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Mit Percy’s Lorbeer Dich bekränzen? |
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Dann grüß Dich Gott, Du Zukunftsheld. |
Details zum Gedicht „John oder Harry?“
Theodor Fontane
3
24
130
1851
Realismus
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „John oder Harry?“ wurde von Theodor Fontane verfasst, einem deutschen Schriftsteller der im 19. Jahrhundert lebte. Fontane ist bekannt für seine realistische Schreibweise und seine soziokulturellen Beobachtungen.
Auf den ersten Blick scheint es, als ob der Autor in seinem Gedicht zwei charakterliche Gegensätze gegenüberstellt. Er spielt auf literarische Figuren an, die unterschiedliche nationale Stereotype repräsentieren könnten.
Im Inhalt des Gedichts geht es um zwei Charaktere, die stark kontrastieren. Percy, ein Heißsporn, der für seine tapferen Taten auf dem Schlachtfeld bekannt ist und auf der anderen Seite John Falstaff, der als fauler, übergewichtiger und ziemlich selbstgefälliger Charakter dargestellt wird. Er stellt eine Art Taugenichts dar, der sein Leben mit Scherzen und Alkohol füllt. Das lyrische Ich zieht eine Parallele zu Percy, einem edlen Ritter und Falstaff, einem faulen Nichtstuer und fragt sich, welcher von beidem wohl zutreffender für den „deutschen Michel“ sein könnte.
Fontanes Gedicht ist in klassischer Form geschrieben. Es besteht aus drei Strophen mit jeweils acht Versen. Die romantischen Bilder und der reiche Reim verleihen dem Gedicht eine starke poetische Ausdruckskraft. Der Stil ist hochgestochen und spielt mit literarischen Verweisen, die das lyrische Ich nutzt, um seine Gedanken und Überlegungen zu vermitteln.
Insgesamt scheint Fontane in dem Gedicht das traditionelle Bild des deutschen Bürgers zu hinterfragen und kritisiert diesen für seine selbstgefällige und faule Haltung, verglichen mit dem mutigen und heroischen Bild von Percy, das er wohl mehr schätzt.
Weitere Informationen
Theodor Fontane ist der Autor des Gedichtes „John oder Harry?“. Der Autor Theodor Fontane wurde 1819 in Neuruppin geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1851. In Berlin ist der Text erschienen. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Realismus zugeordnet werden. Fontane ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 130 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 24 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Weitere Werke des Dichters Theodor Fontane sind „Afrikareisender“, „Alles still!“ und „Am Jahrestag“. Zum Autor des Gedichtes „John oder Harry?“ haben wir auf abi-pur.de weitere 214 Gedichte veröffentlicht.
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