Jar. Vrchlický von Rainer Maria Rilke

Ich lehn im Armstuhl, im bequemen,
wo oft ich Ungemach vergaß,
müd nicken krause Chrysanthemen
im hohen Venezianerglas.
 
Ich las in einem Band Gedichte
gar lange; wie die Zeit entschwand!
Jetzt erst im Abenddämmerlichte
leg ich sie selig aus der Hand.
 
Mir ist, von göttlichen Problemen
10 
hätt ich die Lösung jetzt erlauscht, –
11 
hat mich der Hauch der Chrysanthemen,
12 
hat mich Vrchlickýs Buch berauscht?
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „Jar. Vrchlický“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
63
Entstehungsjahr
nach 1891
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht wurde von Rainer Maria Rilke geschrieben, einem der bekanntesten deutschsprachigen Dichter. Er lebte von 1875 bis 1926, das Gedicht ist somit in der Zeit des Symbolismus und der literarischen Moderne einzuordnen.

In dem Gedicht beschreibt das lyrische Ich eine Situation des Innehaltens und Nachdenkens. Es sitzt in einem gemütlichen Sessel und liest Gedichte aus einem Band des tschechischen Dichters Jaroslav Vrchlický, den Rilke in der letzten Zeile erwähnt. Während es liest, verfällt das Ich in eine Art Rauschzustand, der durch die Duft der Chrysanthemen und die Gedichte Vrchlickýs ausgelöst wird. Das Ich fühlt sich erfüllt und berauscht, als hätte es die Lösung für „göttliche Probleme“ gefunden.

Rilke nutzt hier eine sehr bildreiche Sprache, um die Atmosphäre des Raumes, die Erschöpfung des lyrischen Ichs und seine Emotionen zu vermitteln. Die Chrysanthemen und das Buch Vrchlickýs werden als Auslöser für einen Zustand erhöhter Wahrnehmung und Inspiration präsentiert.

Das Gedicht besteht aus drei abgeschlossenen vierzeiligen Strophen mit einem klaren Reimschema (abab). Die Verse haben unterschiedliche Längen, was den Fluss des Gedichts und damit möglicherweise auch die Gedanken und Gefühle des lyrischen Ichs widerspiegelt. Die Sprache des Gedichts ist eher schlicht und schnörkellos, was gut zu der thematisierten schlichten, aber erfüllenden Tätigkeit des Lesens passt.

Zusammengefasst thematisiert Rilke in diesem Gedicht das Lesen und die Besinnung, und wie durch diese eine Art spirituelle Erleuchtung erreicht werden kann. Die Schönheit der Poesie und der Natur (verkörpert durch die Chrysanthemen) wird als inspirierend und erfüllend dargestellt.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Jar. Vrchlický“ ist Rainer Maria Rilke. Im Jahr 1875 wurde Rilke in Prag geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1891 und 1926. Frankfurt am Main ist der Erscheinungsort des Textes. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Moderne zu. Bei dem Schriftsteller Rilke handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 63 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 12 Versen. Weitere Werke des Dichters Rainer Maria Rilke sind „Abend“, „Abend“ und „Abend“. Zum Autor des Gedichtes „Jar. Vrchlický“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 338 Gedichte vor.

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