Ja Treue wird auf Erden von Klabund

Ja Treue wird auf Erden
Wohl nimmermehr, wohl nimmermehr, wohl nimmermehr gefunden.
Willst du mein Schätzigen werden,
So sei’s denn schon, so sei’s denn schon für vierundzwanzig Stunden.
 
Denn später muß ich mit Hurra
Wohl in den Krieg, wohl in den Krieg, gen Frankreich tapfer streiten.
Was brauche ich die Mädchens da?
Muß auf dem Roß, muß auf dem Roß, muß auf dem Schlachtroß reiten.
 
Und geh ich vor dem Feinde drauf
10 
Blutend aus tausend Wunden –
11 
Ein andrer pflanzt die Fahne auf
12 
Wohl vor Paris – und sei’s denn schon in vierundzwanzig Stunden.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.9 KB)

Details zum Gedicht „Ja Treue wird auf Erden“

Autor
Klabund
Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
95
Entstehungsjahr
1916
Epoche
Moderne,
Expressionismus,
Avantgarde / Dadaismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Ja Treue wird auf Erden“ stammt von Klabund, einem Pseudonym des expressionistischen Schriftstellers Alfred Henschke. Klabund lebte von 1890 bis 1928, seine Werke sind daher dem Beginn des 20. Jahrhunderts, einer Zeit der Weltkriege und des Aufbruchs in vielerlei Hinsicht, zuzuordnen.

Beim ersten Eindruck fällt auf, dass das Gedicht eine melancholische, fast resignierende Stimmung ausstrahlt. Es wird schnell deutlich, dass es um die Vergänglichkeit von Treue, Liebe und Leben im Kontext von Krieg geht.

Im Inhalt spricht das lyrische Ich zu einer nicht näher definierten geliebten Person und gesteht ihr seine Liebe, allerdings nur für vierundzwanzig Stunden, da er in den Krieg ziehen muss. Im Gedicht wird das Bild einer kurzfristigen, flüchtigen Liebe entworfen, die durch den Krieg geprägt ist. Das lyrische Ich ist sich der Gefahr und den möglichen Folgen bewusst, zeigt aber auch eine Art von Akzeptanz für dieses Schicksal.

Bei der Form des Gedichts handelt es sich um ein Reimschema ABAB in drei Vierzeilern. Die Wiederholungen in den einzelnen Versen unterstreichen den Charakter der Vergänglichkeit und lassen eine Art von Verzweiflung oder Resignation erkennen. Die Sprache ist einfach und klar, durch die Verwendung von Alltagssprache wird das Gedicht sehr direkt und greifbar. Die dramatischen Bilder vom „Blutenden aus tausend Wunden“ und der „Fahne vor Paris“ verleihen dem Gedicht eine zusätzliche emotionale Tiefe und verstärken die dunkle, beklemmende Atmosphäre.

Insgesamt lässt sich das Gedicht als Ausdruck des Schicksals vieler Soldaten in Kriegszeiten interpretieren, die zwischen Heimat, Liebe und Pflichterfüllung zerrissen sind und dabei die Vergänglichkeit des Lebens erkennen. Die fehlende Treue kann dabei sowohl auf die Liebe als auch auf das Vaterland bezogen sein und stellt eine Kritik an den Entscheidungen und Auswirkungen des Kriegs dar.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Ja Treue wird auf Erden“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Klabund. Der Autor Klabund wurde 1890 in Crossen an der Oder geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1916. Der Erscheinungsort ist München. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Moderne, Expressionismus oder Avantgarde / Dadaismus zuordnen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das 95 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Der Dichter Klabund ist auch der Autor für Gedichte wie „Bauz“, „Berliner Ballade“ und „Berliner Mittelstandsbegräbnis“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Ja Treue wird auf Erden“ weitere 139 Gedichte vor.

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