Ironische Landschaft von Klabund

Brauner Äcker welliger Zug,
Drauß zweiarmig eine Mühle wächst.
Ein paar Pflaumenbäume, wahllos hingeklext,
Ruhn auf eines Hügels schlankem Bug.
 
In der Ferne seh ich ein paar Föhren,
Stolzen Wuchses, mit Giraffenbeinen,
Und sie scheinen
Mir dem Fiskus zu gehören.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.6 KB)

Details zum Gedicht „Ironische Landschaft“

Autor
Klabund
Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
40
Entstehungsjahr
1913
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichts ist Klabund, ein Pseudonym von Alfred Henschke, der von 1890 bis 1928 lebte. Dies lässt das Werk zeitlich in die Epoche der klassischen Moderne einordnen, die von den 1910er bis hin zu den 1940er Jahren dauerte, eine Zeit, die durch kulturelle Umbrüche, Kriege und Krisen sowie durch zahlreiche Neuerungen in vielfältigen Bereichen des Lebens und der Kunst gekennzeichnet war.

Auf den ersten Eindruck erweckt das Gedicht „Ironische Landschaft“ ein Bild einer ländlichen, vielleicht etwas öden Gegend. Dies wird durch die Beschreibung brauner Äcker, einer Mühle und Pflaumenbäume suggeriert. Durch den Titel und den ironischen Unterton vermutet der Leser eine satirische Darstellung der deutschen Landschaft und Kultur.

In einfachen Worten beschreibt das lyrische Ich eine Landschaft, die das Erscheinungsbild der deutschen Provinz wiedergibt. Der lyrische Sprecher scheint diese monotone Szene ironisch und völlig unromantisch darzustellen, indem er das Bild einer Mühle und Pflaumenbäume als unspektakulär und eine Ansammlung von Föhren als Eigentum des Fiskus, also des Staats, beschreibt. Dabei liegt die Vermutung nahe, dass das lyrische Ich mit seiner Darstellung der Landschaft einen ironischen Kommentar zur damaligen sozialen und politischen Lage abgibt.

In Bezug auf die Form des Gedichts erkennen wir, dass es aus zwei Strophen besteht, jede mit vier Versen. Das Reimschema ist ABAB in beiden Strophen. Die Sprache des Gedichts ist eher einfach und unprätentiös. Sie suggeriert eine einfache Landschaft und eine gewöhnliche Gegend. Interessant ist die Ironie, die durch die Metapher der „zweiflügeligen Mühle“, die „wahllos hingeklext“ erscheint und der „Föhren mit Giraffenbeinen“, die „dem Fiskus zu gehören“ scheinen, zum Ausdruck kommt. Es scheint, als ob Klabund die typische romantische Darstellung der Landschaft in Frage stellt und eine neue, unbequeme und ironische Perspektive einnimmt.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Ironische Landschaft“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Klabund. Geboren wurde Klabund im Jahr 1890 in Crossen an der Oder. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1913 zurück. Der Erscheinungsort ist Berlin. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Moderne oder Expressionismus zuordnen. Die Richtigkeit der Epochen sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das Gedicht besteht aus 8 Versen mit insgesamt 2 Strophen und umfasst dabei 40 Worte. Der Dichter Klabund ist auch der Autor für Gedichte wie „Berliner Ballade“, „Berliner Mittelstandsbegräbnis“ und „Berliner in Italien“. Zum Autor des Gedichtes „Ironische Landschaft“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 139 Gedichte vor.

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